New York – Neuerliche Sorgen um den künftigen geldpolitischen Kurs der USA haben die New Yorker Börsen am Mittwoch belastet. Der Dow Jones Industrial schloss 0,69% tiefer bei 15’302,80 Punkten. Damit musste der weltweite Leitindex zwar den grössten Tagesverlust seit vier Wochen hinnehmen, er endete dabei aber klar über dem Tagestief von rund 15’230 Punkten. Am Vortag hatte der Dow noch auf dem höchsten Stand seiner Geschichte geschlossen. Der breit gefasste S&P-500-Index sackte zur Wochenmitte um 0,70% auf 1’648,36 Punkte ab. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 fiel um 0,57% auf 2’994,82 Punkte.
Die konjunkturelle Verbesserung in der weltweit grössten Volkswirtschaft könnte möglicherweise eine Drosselung der expansiven Geldpolitik in den USA auslösen und das belastet Händlern zufolge die Aktienbörsen. Bereits in der Vorwoche hatte US-Notenbankchef Ben Bernanke die Anleger verunsichert. Er hatte ein geringeres Tempo bei den Anleihekäufen der Fed nicht ausgeschlossen. Am Dienstag hatten überraschend gute Wirtschaftsdaten bereits die Sorgen um ein nahendes Ende der expansiven Geldpolitik zurück an den Markt gebracht. Die auf ein neues Jahreshoch anziehenden Anleiherenditen hatten die Unsicherheit noch erhöht.
Insgesamt zählten defensiv eingeschätzte Sektoren zu den Verlierern an den US-Börsen, betonten Händler. So standen Konsumwerte wie Coca-Cola , die als Tagesverlierer im Dow 2,70% auf 41,40 USD abgaben, oder Procter & Gamble besoders unter Druck. Die Anteile an dem Pampers-Konzern waren vor dem Wochenende kräftig nach oben gesprungen und hatten ihr Rekordhoch getestet, nachdem Ex-Chef Alan Lafley an die Konzernspitze zurückkehren wird. Schwach zeigte sich auch der Telekomwert Verizon Communications mit minus 2,46%. Der Wettbewerber Sprint und Softbank hätten eine Einigung mit den US-Behörden wegen der geplanten Übernahme geschafft, hiess es am Markt zur Begründung. Sprint-Titel legten um 0,14% zu.
Die als Profiteure einer lockeren Geldpolitik geltenden Finanzwerte zeigten sich indes unbeeindruckt von dem erneut aufkommenden Thema. Aktien der Bank of America waren mit plus 0,97% zweitbester Wert im Dow, JPMorgan verteuerten sich um 0,13%. An der Indexspitze legten aber Hewlett-Packard um 2,39% auf 25,24 USD zu. Die Papiere des Technologiekonzerns erreichten damit erneut ein Jahreshoch und bleiben im Aufwärtstrend.
Die Aktien von Monsanto behaupteten sich mit minus 0,12% knapp. Der Agrar- und Biotechnikkonzern erhöhte seine Gewinnprognose für dieses Jahr. Apple-Papiere verteuerten sich um 0,80% auf 444,95 USD. Chef Tim Cook hatte Spekulationen über eine Computer-Uhr von dem iPhone-Konzern neue Nahrung gegeben.
Einen Kurssprung von 28,42% auf 33,35 USD legten Smithfield Foods aufs Parkett. Chinas grösster Schweinefleischhersteller Shuanghui will sich den US-Konkurrenten einverleiben und legt gut 4,7 Mrd USD oder 34 USD je Aktie auf den Tisch.
Der Euro etablierte sich im New Yorker Handel wieder über 1,29 USD. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,2936 USD gehandelt. Am Markt für Staatsanleihen fiel die Rendite der richtungweisenden zehnjährige Papiere wieder von ihrem am Vortag erreichten 13-Monatshoch. Der Anleihekurs stieg um 12/32 auf 96 21/32 Punkte und rentierte mit 2,12%. (awp/mc/upd/pg)