US-Schluss: Verluste – Sorgen über Eurokrise dominieren

US-Schluss: Verluste – Sorgen über Eurokrise dominieren

New York – Befürchtungen über eine Pleite Zyperns und damit ein Comeback der Eurokrise haben die Wall Street am Donnerstag auf Talfahrt geschickt. Der Dow Jones Industrial endete 0,62 Prozent tiefer bei 14.421,49 Punkten. Der marktbreite S&P 500 verlor 0,83 Prozent auf 1.545,80 Punkte. An der technologielastigen Nasdaq Börse fiel der Composite-Index um 0,97 Prozent auf 3.222,60 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 sank um 1,11 Prozent auf 2.774,85 Punkte. «Wir haben nicht das Gefühl, dass die Schuldenprobleme in Europa gelöst sind. Das könnte dazu führen, dass der Markt an dieser Stelle eine Weile pausiert», sagte ein US-Börsianer.

Der Rettungspoker um Zypern war erneut das dominierende Thema an den Finanzmärkten. Die Europäische Zentralbank will den Banken des Inselstaats nur bis kommenden Montag Hilfskredite gewähren und Russland lehnt neue Darlehen oder die Verlängerung bald auslaufender Kredite ab. Die politischen Parteien Zyperns einigten sich unterdessen auf die Bildung eines Solidaritätsfonds, mit dem die Pleite abgewendet werden soll. Der Fonds soll mit Kapital von Kirche, Rentenkassen und anderen Einrichtungen gefüllt werden und Staatsanleihen ausgeben. Auch die zyprische Notenbank soll mit ihren Goldreserven dazu beitragen und damit die in der Bevölkerung verhasste Zwangsabgabe für zyprische Sparer unnötig machen. Nach Sitzungsende teilte die Ratingagentur S&P mit, Zypern von «CCC+» auf «CCC» abgewertet zu haben.

Die US-Konjunktur sendete uneinheitliche Signale, wobei vor allem frische Statistiken vom Immobilienmarkt enttäuschten. Positiv überraschte hingegen ein ungewöhnlich freundliches Geschäftsklima in der Region Philadelphia sowie der unerwartet stark gestiegene Frühindikatoren-Index.

Unter den Einzelwerten standen die Aktien von Oracle im Fokus, die am Ende des Nasdaq 100 um 9,60 Prozent einbrachen. Das rasante Wachstum des Software-Konzerns war im dritten Geschäftsquartal abrupt zum Erliegen gekommen. Der SAP-Konkurrent hatte einen Umsatzrückgang verbucht und verfehlte die Markterwartungen. Der Gewinn hatte stagniert.

Im Dow waren die Cisco-Papiere nach einer negativen Analystenstudie Tagesverlierer mit minus 3,83 Prozent. Nike-Anteilsscheine verloren im regulären Geschäft 2,24 Prozent. Nach Handelsschluss gab der Sportartikelkonzern seine Quartalszahlen bekannt, die offenbar sehr gut ankamen. Die Aktien kletterten im nachbörslichen Geschäft um mehr als acht Prozent nach oben.

Die Aktien von Dell sanken um 1,33 Prozent. Laut Medienberichten arbeitet der Finanzinvestor Blackstone an einem Gegengebot zum geplanten Buyout des PC-Herstellers. Die Titel von Hewlett-Packard büssten 2,62 Prozent ein. Auf der Hauptversammlung hatte der Computerhersteller einen Denkzettel verpasst bekommen. Die Aktionäre hatten einige Verwaltungsratsmitglieder nur mit einem sehr geringen Stimmenanteil wiedergewählt. Konzernchefin Meg Whitman war hingegen mit 98 Prozent Zustimmung bestätigt worden. Yahoo gewannen als attraktivster Werte im Nasdaq 100 3,39 Prozent, nachdem die Aktien von einem Analystenhaus hochgestuft worden waren. (awp/mc/upd/ps)

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