New York – Gute Geschäftszahlen einiger Grossunternehmen haben dem Dow Jones am Dienstag Gewinne beschert. Schwergewichte wie der Telefonkonzern AT&T und der Mischkonzern 3M verhalfen dem Dow Jones Industrial mit gut aufgenommenen Quartalszahlen zu einem Kursplus nach dem trüben Wochenstart vom Montag. Der Leitindex der New Yorker Börse gewann 0,58 Prozent auf 13.001,56 Punkte. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte um 0,37 Prozent auf 1.371,97 Punkte zu. Damit konnten die Standardwerte die zwischenzeitlich erreichten Gewinne nicht ganz halten. Der Dow hatte sein Tageshoch bei knapp über 13.050 Punkten markiert.
Der Nasdaq 100 wurde stark von Einzeltiteln belastet, darunter auch von den Aktien des Technologiekonzerns Apple: Die Papiere drückten mit einem Verlust von zwei Prozent auf den Auswahlindex der technologielastigen Börse, der 0,56 Prozent auf 2.638,73 Punkte verlor. Händler am Markt verwiesen vor den Geschäftszahlen des Nasdaq-Schwergewichts auf technische Unterstützungen, die die Aktien mit enttäuschenden Geschäftszahlen reissen könnten. Der breitere Composite-Index der Nasdaq verlor mit einem Minus von 0,30 Prozent auf 2.961,60 Punkte ebenfalls.
Zusätzlich zu den Zahlen aus der Berichtssaison standen Konjunkturdaten zum in den USA wichtigen Häusermarkt auf der Agenda. Die Hauspreise hatten gemessen am Case-Shiller-Index zum ersten Mal seit April 2011 im Vergleich zum Vormonat wieder zugelegt. Die Verkäufe neuer Häuser hingegen waren wegen eines starken Vergleichsmonats zurückgegangen. Das Verbrauchervertrauen der US-Konsumenten zeigte sich ebenfalls etwas eingetrübter als erwartet. Die Aktienmärkte waren von den schwächeren Daten aber unbeeindruckt. «Die Gewinne der Unternehmen sind gesund», sagte ein Marktstratege in New York. Die Messlatte liege mittlerweile so tief, dass sie ohne Schwierigkeiten übersprungen werden könne.
Die Titel von AT&T bildeten mit einem Plus von 3,63 Prozent die Dow-Spitze. Die Telefongesellschaft hatte dank eines starken Mobilfunkgeschäfts ein gutes erstes Quartal verzeichnet. Vor allem das Aktienergebnis lag über den Analystenschätzungen. Der Mischkonzern 3M hob nach einem unerwartet kräftigen Gewinnsprung im ersten Quartal die Prognose für das laufende Jahr moderat an, was den Aktien ein Plus von 1,55 Prozent bescherte. Steigende Nachfrage aus dem US-Autosektor und der Industrie hatte das Geschäft des Konzerns gestützt.
IBM-Papiere gewannen 0,69 Prozent. Der Technologiekonzern stockt seine Quartalsdividende um 13 Prozent auf 85 Cent pro Aktie auf. Ausserdem will das Unternehmen für weitere 7 Milliarden Dollar eigene Aktien zurückkaufen, womit «Big Blue» jetzt insgesamt 12,7 Milliarden Dollar für Rückkäufe vorgesehen hat.
Der Stahlproduzent United States Steel (US Steel) enttäuschte mit Zahlen, die Aktien fielen um 2,02 Prozent. Der Konzern hatte im Vergleich zum Vorquartal zwar operatives Ergebnis und Umsatz gesteigert, unter dem Strich stand wegen des verlustreichen Verkaufs serbischer Stahlwerke dennoch ein Minus von 219 Millionen Dollar.
Dass Texas Instruments nach einem Umsatzrückgang zu Jahresbeginn positive Aussagen zu den Auftragseingängen machte, konnte die Enttäuschung der Anleger nicht lindern. Im regulären Handel gaben die Titel zum Schluss 1,66 Prozent ab. Die Geschäftslage bei Texas Instruments gilt als guter Gradmesser für die Wirtschaftslage, weil die Bauteile des Chipproduzenten in vielen Elektronik- und Haushaltsgeräten zum Einsatz kommen.
Auch andere Technologie-Werte neben Apple rissen die Nasdaq-Indizes ins Minus: Die Online-Videothek Netflix rechnet mit geringerem Kundenzuwachs als zuletzt und hatte bereits am Vorabend nachbörslich deutliche Verluste hinnehmen müssen. Im regulären Handel kamen die Anteilsscheine nun mit minus 13,90 Prozent unter die Räder. Der Hersteller von Sicherheitssoftware Symantec hatte die Umsatz- und Gewinnprognose für sein viertes Geschäftsquartal gesenkt – die Aktien rutschten um 11,40 Prozent ab.
Der Elektronikversandhändler Radioshack brach um 10,55 Prozent ein. Einen unerwarteten Verlust im vierten Quartal begründete der Konzern mit nachlassender Nachfrage nach Mobiltelefonen und Laptops in den USA. (awp/mc/pg/upd/ps)