New York – Dem US-Aktienmarkt ist am Dienstag nach einer dreitägigen Erholungsrally erst einmal der Schwung abhanden gekommen. Der Dow Jones Industrial fiel um 0,48 Prozent auf 27’452,66 Punkte. Jetzt bleibt ihm nur noch ein Tag, um seine Monatsbilanz noch zu schönen: Bislang hat er im September 3,4 Prozent verloren. Er steuert damit auf den ersten Verlustmonat seit dem Corona-Crash im März zu.
Vor der ersten Fernsehdebatte zwischen US-Präsident Donald Trump und seinem Herausforderer Joe Biden dominierte die Zurückhaltung. Skeptisch aufgenommen wurde auch ein demokratischer Entwurf für ein 2,2 Billionen US-Dollar schweres Konjunkturprogramm, das am Markt weiter als schwer durchzusetzen angesehen wurde. Für neue Unsicherheit sorgte ausserdem die Tatsache, dass die Zahl der weltweiten Todesopfer in der Corona-Pandemie die Millionenschwelle erreicht hat.
Auch die anderen Indizes gingen am Dienstag schwächer aus dem Handel. Der marktbreite S&P 500 verlor ebenfalls 0,48 Prozent auf 3335,47 Punkte. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,37 Prozent bergab auf 11’322,95 Zähler.
Unternehmensseitig sorgte vor allem ein Kurssprung bei Beyond Meat auf das höchste Niveau seit einem Jahr für Aufsehen. Eine verstärkte Präsenz der hergestellten Fleischersatzprodukte in den Walmart-Läden schickte die Aktien auf ihre Rally. Zeitweise ging es prozentual zweistellig nach oben, am Ende blieb ein immer noch kräftiger Aufschlag von 9,5 Prozent übrig.
Im Dow zollte der Flugzeugbauer Boeing einer zweitägigen Erholungsrally Tribut. Die Aktien fielen um 1,5 Prozent, nachdem Hoffnung auf eine baldige Wiederzulassung der 737-Max-Jets sie an den vergangenen beiden Tagen um etwa 15 Prozent nach oben getrieben hatte.
Die aktuellen Pandemie-Sorgen belasteten am Dienstag auch wieder die Aktien von Fluggesellschaften – und damit die wichtigsten Kunden von Boeing. United ,Delta und American Airlines büssten bis zu vier Prozent ein. Hotelbetreiber wie Wynn Resorts oder Marriott verloren bis zu 3,6 Prozent.
Auf breiter Front unter Druck gerieten ferner die Aktien von Ölkonzernen wegen am Dienstag wieder fallender Ölpreise. Chevron wurden im Dow mit einem Abschlag von 2,8 Prozent zum grössten Verlierer. Am breiteren Markt verloren die Anteile von ExxonMobil, Occidental Petroleum, ConocoPhillips und dem Branchenausrüster Schlumberger zwischen 2,9 und 5,2 Prozent.
Allgemein verblasste die zuletzt spürbare Erholung auch bei den Technologiewerten. Apple zum Beispiel verloren 0,8 Prozent und wurden so auch zur Belastung für den Dow. Eine positive Branchenausnahme waren jedoch diverse Chipaktien. Ein Anstieg bei Micron um zwei Prozent zeigt, dass die Anleger bei dem Unternehmen frohen Mutes auf die nachbörslich erwarteten Quartalszahlen blicken.
Kursgewinne gab es in der Tech-Branche ausserdem bei einigen Social-Media-Aktien, allen voran Facebook mit einem Anstieg um fast zwei Prozent. Analyst Ross Sandler von Barclays Research äusserte sich in einer Studie ermutigend, was den digitalen Werbemarkt betrifft, und blickt konstruktiv auf Aktien wie Facebook, die davon profitieren könnten.
Der Kurs des Euro stieg über 1,17 US-Dollar. Zuletzt wurde die Gemeinschaftswährung in New York mit 1,1740 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1702 (Montag: 1,1670) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8545 (0,8568) Euro.
US-Staatsanleihen legten in dem von Vorsicht geprägten Finanzmarktumfeld etwas zu. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) gewann 0,04 Prozent auf 139,74 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen fiel auf 0,65 Prozent. (awp/mc/ps)