US-Schluss: Börsianer trauen Aussagen Putins nicht
New York – An den US-Börsen haben am Freitag Aussagen des russischen Präsidenten über die Gespräche mit der Ukraine nicht gezündet, im Gegenteil: Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor 0,69 Prozent auf 32’946,76 Punkte. Wladimir Putin hatte «gewisse positive Veränderungen» ausgemacht in den Gesprächen mit den Vertretern der Ukraine. US-Investoren liessen sich davon jedoch nicht beeindrucken.
Auf Wochensicht verbuchte der Dow Jones Industrial ein Minus von rund zwei Prozent. Die anderen grossen Indizes wiesen am Freitag höhere Verluste auf: So verlor der marktbreite S&P 500 1,31 Prozent auf 4203,91 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 2,13 Prozent auf 13 301,83 Zähler ein. Hier summierte sich der Wochenverlust auf knapp vier Prozent, das war das grösste Wochenminus seit Januar 2021.
«Ich gebe zu bedenken, dass Putin in den vergangenen Wochen eine Menge gesagt hat, und das meiste davon war nicht vertrauenswürdig», sagte Analyst Craig Erlam vom Handelshaus Oanda. Es gebe kaum Grund für Optimismus, auch wenn die Märkte wieder stiegen, und mit dieser Ansicht halte er es wohl mit der Mehrheit. Investoren sollten besser noch die weitere Entwicklung abwarten. Sollten sich allerdings die positiven Signale häufen, dann könne an den Märkten tatsächlich eine Erholung einsetzen.
Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets wies darauf hin, dass schon die europäischen Börsen kräftige Kursgewinne im weiteren Handelsverlauf grösstenteils wieder eingebüsst hätten. Den Aussagen Putins mangele es an Details. Zudem bombardiere Russland weiterhin Städte in der Ukraine und schicke zusätzliche militärische Ressourcen in Richtung des Landes.
Mit Blick auf Einzelwerte standen die Aktien des Softwarekonzerns und SAP-Rivalen Oracle nach Quartalszahlen im Blick. Nach anfänglichen Kursverlusten stiegen die Aktien um 1,5 Prozent. Beim Umsatz habe Oracle das stärkste Wachstum seit einiger Zeit erzielt, sagte Analyst Raimo Lenschow von Barclays.
Zu den chinesischen Unternehmen, die an der Wall Street gelistet sind, gehört der Fahrdienstvermittler Didi. Dessen Aktien brachen um mehr als 40 Prozent auf ein Rekordtief seit dem Börsengang im Sommer vergangenen Jahres ein. Der Kontrahent von Uber hat einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge die Pläne für einen Börsengang in Hongkong wegen Schwierigkeiten mit Chinas Behörden auf Eis gelegt hat.
Eine als schwach eingestufte Produktionsprognose des E-Autobauers Rivian, dem Lieferkettenprobleme das Leben schwer machen, brockte der Aktie einen Kursrutsch von 7,6 Prozent ein. Das bedeutete ebenfalls ein Rekordtief seit dem Börsengang im November 2021.
Der Eurokurs gab nach und lag zuletzt bei 1,0910 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0990 (Donnerstag: 1,1084) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 09099 (0,9022) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen weiteten die jüngsten Verluste noch etwas aus. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) sank um 0,05 Prozent auf 126,03 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere lag bei knapp 2,00 Prozent. (awp/mc/ps)