New York – Sorgen um die Weltkonjunktur haben am Montag die Wall Street ins Minus gedrückt. Schwache Wirtschaftsdaten aus China schürten Befürchtungen, dass die globale Konjunkturdynamik nachlassen könnte. Auch der anhaltende Teil-Stillstand der US-Regierungsgeschäfte und neue Vorwürfe gegen Präsident Donald Trump im Zusammenhang mit Russland sorgten nicht gerade für gute Laune bei den Anlegern. Zu Wochenbeginn gerieten darum insbesondere die konjunktursensiblen Technologiewerte unter Druck.
Der Dow Jones Industrial fiel um 0,36 Prozent auf 23’909,84 Punkte. Schon zuletzt hatte die Erholungsrally des wichtigsten Börsenbarometers aus den USA an Schwung verloren.
Der marktbreite S&P 500 büsste am Montag 0,53 Prozent auf 2582,61 Punkte ein und für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,91 Prozent auf 6541,04 Zähler nach unten.
Der Zollstreit mit den USA und das langsamere Wirtschaftswachstum hatten den chinesischen Aussenhandel am Jahresende stark belastet. Die in US-Dollar gemessenen Exporte und noch mehr die Importe gingen im Dezember deutlich zurück – sie fielen so schwach aus wie seit etwa zwei Jahren nicht mehr. Dazu wurden die Daten für November schwächer ausgewiesen als bisher bekannt.
Derweil läutete die Citigroup den Zahlenreigen der grossen US-Banken ein. Während die Erträge die Markterwartung verfehlten, fiel das bereinigte Ergebnis je Aktie besser als erwartet aus. Ein schwierigeres Handelsumfeld sei kompensiert worden von der guten Entwicklung im Kreditgeschäft, schrieb Analyst Richard Ramsden von der Investmentbank Goldman Sachs.
Die Citigroup-Aktien machten anfängliche Verluste schnell wett und schlossen rund 4 Prozent um Plus. Im weiteren Wochenverlauf legen die Konkurrenten JPMorgan und Goldman Sachs Rechenschaft über ihre Geschäftsentwicklung ab. Die Anteilsscheine beider Häuser waren am Montag mit Gewinnen von jeweils gut 1 Prozent die Favoriten im Dow. Am Index-Ende verloren die Anteilsscheine des Pharmakonzerns Merck & Co mehr als 2 Prozent.
Zudem drehte sich zu Wochenbeginn das Übernahmekarussell. So will in der Bergbaubranche Newmont Mining mit dem Kauf des kanadischen Konkurrenten Goldcorp zum führenden Goldschürfer der Welt aufsteigen. Laut Newmont soll die Transaktion als Aktiengeschäft plus Barkomponente über die Bühne gehen. Während die in New York gelisteten Goldcorp-Papiere um gut 7 Prozent nach oben sprangen, ging es für die Aktien von Newmont um fast 9 Prozent bergab.
Die Anteilsscheine von Gannett schnellten um gut 21 Prozent auf 11,82 US-Dollar in die Höhe. Das Medienunternehmen MNG Enterprises will den Verlag der Zeitung «USA Today» für 12 Dollar je Gannett-Aktie kaufen. MNG hat bereits mehrere Zeitungen in den USA geschluckt und ist bekannt dafür, drastische Kostensenkungen durchzusetzen. Der Verwaltungsrat von Gannett kündigte an, das Übernahmeangebot «sorgfältig zu prüfen».
Die Papiere von PG&E aber verloren mehr als die Hälfte an Wert. Der Energieversorger plant, Ende Januar Konkurs anzumelden. Hintergrund sind drohende Schadenersatzzahlungen von mindestens 30 Milliarden Dollar im Zusammenhang mit den jüngsten verheerenden Waldbränden in Kalifornien. Die Kläger werfen PG&E vor, mit seinen Gerätschaften fahrlässig das Feuer entzündet zu haben.
Gute Nachrichten kamen von Lululemon Athletica: Die auf Fitnessbekleidung spezialisierte Kette hatte den Gewinn- und Umsatzausblick für das vierte Geschäftsquartal angehoben. Die Anteilsscheine zogen um fast 6 Prozent an.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1469 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1467 (Freitag: 1,1533) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8721 (0,8671) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen verharrten bei 103 20/32 Punkten und rentierten mit 2,701 Prozent. (awp/mc/ps)