US-Schluss: S&P 500 auf Rekordhoch – Handelskonflikt ruht

Boerse

New York – Fortschritte im US-chinesischen Zollstreit haben dem marktbreiten US-Aktienindex S&P 500 im Handelsverlauf am Montag ein Rekordhoch beschert. Bei ihrem Treffen im Rahmen des G20-Gipfels am Wochenende hatten US-Präsident Donald Trump und Chinas Staats- und Regierungschef Xi Jinping einen «Waffenstillstand» im Konflikt ihrer Länder vereinbart. Beide Seiten wollen nun die Verhandlungen wieder aufnehmen, um den Zollstreit zu beenden.

Der S&P 500 hatte bei knapp 2978 Punkten den höchsten Stand seiner Geschichte erreicht. Am Ende liess der Schwung wieder etwas nach und das Börsenbarometer schloss 0,77 Prozent im Plus bei 2964,33 Punkten.

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,44 Prozent auf 26’717,43 Punkte zu. Er ist derzeit noch knapp 1 Prozent von seinem Rekordhoch aus dem Oktober vergangenen Jahres entfernt. Der Auswahlindex Nasdaq 100 zog um 1,27 Prozent auf 7768,14 Punkte an. Die dort vertretenen Technologiewerte reagieren in der Regel sehr sensibel auf konjunkturelle Nachrichten.

Überraschend hob Trump vorerst auch den Bann gegen Chinas Telekomriesen Huawei auf. Ausserdem sicherte der US-Präsident zu, die angedrohte Ausweitung der Strafzölle gegen China vorläufig auszusetzen, was eine Vorbedingung Pekings gewesen sein soll.

Dennoch skeptisch äusserte sich Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank: «Euphorie ist fehl am Platz. Der Weg ist noch weit, denn die zugrunde liegenden strategischen Spannungen zwischen den USA und China werden sich nicht plötzlich in Luft auflösen.» Letztlich gehe es auch um die zukünftige Vormachtstellung zweier Supermächte. Es sollte bedacht werden, dass die Falken in der US-Administration weiterhin versuchen würden, die Handelsgespräche zu untergraben und den Druck auf Huawei möglichst hoch zu halten.

Auf Unternehmensseite nahmen die Anleger – wie schon zuvor an vielen anderen Weltbörsen – die Technologie- und Halbleiterwerte ins Visier. Vor allem die Sanktionen der USA gegen Huawei, der ein wichtiger Kunde etlicher Chip-Hersteller auch in den Vereinigten Staaten ist, hatten der Branche zuletzt das Leben schwer gemacht und die Börsenkurse erheblich belastet.

Unmittelbar positive Folgen der nun vorerst aufgehobenen Sanktionen gegen Huawei bescheinigte Analyst Chris Caso vom Investmenthaus Raymond James den US-Chipherstellern Micron Technology, Skyworks und Qorvo. Die Anteilscheine der Konzerne zogen um bis zu 6,54 Prozent an. Es werde eine schwere Last von den Unternehmen der Lieferketten von Huawei genommen, schrieb Caso.

Klares Schlusslicht im S&P 500 waren die Anteilsscheine von Coty, die um 13,51 Prozent absackten. Der Kosmetik-Konzern hatte Abschreibungen im Wert von rund drei Milliarden Dollar angekündigt. Coty leidet weiter unter der missglückten Übernahme von Wella und anderen Kosmetikmarken des Konsumgüter-Riesen Procter & Gamble im Jahr 2016. Das Unternehmen gehört mehrheitlich der JAB Holding der Milliardärsfamilie Reimann, die ihren Anteil kürzlich von 40 auf 60 Prozent erhöhte.

Ein Euro kostete im New Yorker Handel zuletzt 1,1288 US-Dollar. Etwas belastet wurde die Gemeinschaftswährung durch eine überraschend gefallene Industriestimmung in der Eurozone. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1349 (Freitag: 1,1380) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8811 (0,8787) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen sanken angesichts der guten Stimmung an den Börsen um 7/32 Punkte auf 103 2/32 Punkte. Sie rentierten mit 2,029 Prozent. (awp/mc/ps)

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