New York – Nach dem kaum bewegten Wochenauftakt hat der Dow Jones Industrial auch am Dienstag auf der Stelle getreten. Zur Schlussglocke machte er eine Punktlandung auf den Vortagesstand von 27 691,49 Zählern. Während andere US-Indizes zwischenzeitlich erneut Rekordstände erreichten, schrammte das Kursbarometer der Wall Street im Handelsverlauf um wenige Punkte an seiner Bestmarke von 27 774 Punkten vorbei.
Der marktbreite S&P 500 schaffte es im Verlauf erstmals über die Marke von 3100 Punkten, während sich der technologielastige Nasdaq 100 den 8300 Punkten näherte. Der Schwung liess zwar wie beim Dow nach, beide blieben aber in der Gewinnzone. Der S&P schloss 0,16 Prozent höher bei 3091,84 Zählern, während der Nasdaq-Auswahlindex um 0,27 Prozent auf 8263,79 Punkte stieg.
Kursbestimmendes Thema blieb der Handelsstreit zwischen den USA und China. Die Hoffnung von Anlegern, bei einer Rede von US-Präsident Donald Trump vor dem New Yorker Wirtschaftsclub konkrete Signale erhaschen zu können, erfüllte sich nicht. Trump stützte zwar die Hoffnung auf Fortschritte, blieb die erhofften Details aber schuldig. In der Folge fehlte den Märkten der Treibstoff für einen weiteren Anstieg.
Zuletzt hatte Trump bezüglich des Handelsstreits noch eher diffuse Signale gesendet, worin Frank Wohlgemuth von der National-Bank aber nur ein Muster der Verhandlungstaktik sieht. Er hält eine kurz- bis mittelfristige substanzielle Verständigung weiter für sehr wahrscheinlich.
Mit Spekulationen, Trump könnte eine Entscheidung über höhere Zölle auf Auto-Einfuhren aus der EU vertagen, kam am Dienstag auch neue Hoffnung im Zollkonflikt mit Europa auf. Auch hierzu waren Trump vor dem Wirtschaftsclub aber keine Details zu entlocken. Er beliess es bei einer Klagerede über die Handelsbarrieren der Europäischen Union.
Der grösste Gewinner im Dow waren die Papiere von Walt Disney mit einem Anstieg um 1,4 Prozent. Hier wurden die Anleger vom US-Start der Streaming-Plattform Disney+ ermutigt. Mit dieser will der Medienkonzern dem grossen Konkurrenten Netflix den Kampf ansagen. Dessen Papiere fielen um 0,7 Prozent.
In puncto Berichtssaison, die zuletzt auf Hochtouren lief, gab es nur noch Ausläufer im Nebenwertebereich. Für die Aktien von CBS ging es kurz vor der Fusion mit Viacom um 3,0 Prozent bergab. Der Quartalsgewinn des Medienkonzerns war wegen der Investitionen in Streaming-Angebote gefallen und der Umsatz hatte die Markterwartungen verfehlt.
Für Tyson Foods dagegen ging es entgegen vorbörslich noch erwarteter Schwäche um 7,4 Prozent bergauf. Händlern zufolge überlagerte ein optimistischer Blick in die Zukunft durch den Fleischproduzenten aus Anlegersicht ein enttäuschendes viertes Quartal. Tyson Foods hofft dabei auf eine Markterholung infolge der afrikanischen Schweinepest.
Ansonsten machte ein Kursspektakel bei den Aktien der Craft Brew Alliance von sich reden. Der Kurs des Craft-Bier-Brauerei konnte sich mehr als verdoppeln, nachdem bekannt wurde, dass Anheuser-Busch 16,50 Dollar für die übrigen Anteile zahlen will. Mit einem Kurssprung um 121 Prozent auf 16,23 Dollar näherten sich die Papiere diesem Preis.
Der Euro knüpfte an die Verluste der Vorwoche an. Der Kurs rutschte mit 1,1003 US-Dollar zeitweise auf den tiefsten Stand seit Mitte Oktober ab. Zuletzt konnte er sich mit 1,1010 Dollar leicht davon erholen. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zwischenzeitlich auf 1,1015 (Montag: 1,1041) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9079 (0,9057) Euro gekostet.
US-Staatsanleihen bewegten sich moderat im Plus, nachdem der Handel am Vortag wegen eines Feiertags pausiert hatte. Richtungweisende zehnjährige Anleihen stiegen um 8/32 auf 98 16/32 Punkte. Sie rentierten mit 1,91 Prozent. (awp/mc/pg)