US-Eröffnung: Stabil bis freundlich – Anleger bleiben aber vorsichtig

New York – Die US-Börsen haben nach der jüngsten deutlichen Erholungsbewegung ihre Stabilisierung am Dienstag fortgesetzt. Die Konjunkturdaten stützten, denn sie fielen nicht ganz so negativ wie erwartet aus.
Der Leitindex Dow Jones Industrial legte im frühen Handel um 0,4 Prozent auf 40.679 Punkte zu. Der S&P 500 gewann ebenfalls 0,4 Prozent auf 5.430 Punkte und der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq 100 stieg um 0,6 Prozent auf 18.906 Punkte.
Die Einfuhrpreise hatten im März weniger deutlich zugelegt als erwartet. Zudem zeigte der Empire-State-Index, die erste Stimmungsumfrage im US-Industriesektor in diesem Monat, dass die Abschwächung weitaus weniger deutlich ausfiel als prognostiziert.
Nach einem im Tief fast 13-prozentigen Verlust im Dow in den ersten fünf Tagen des April – der Nasdaq hatte etwas mehr als 14 Prozent eingebüsst – war rasch eine deutliche Erholung gefolgt. US-Präsident Trump, der noch am 2. April mit einem drakonischen Zollpaket den «Tag der Befreiung» ausgerufen hatte, war bereits eine Woche später wieder zurückgerudert. Die «Leute» seien etwas unruhig und «ein bisschen ängstlich» geworden, war seine Begründung für den Kurswechsel in der Handelspolitik gewesen.
Seither haben die US-Börsen einen Grossteil ihrer jüngsten Verluste wieder wettgemacht, doch die Jahresgewinne sind weg. Aktuell steht für den bekanntesten Wall-Street-Index ein Minus von 5 Prozent zu Buche, für den Nasdaq 100 sogar eines von 10 Prozent. Die Anleger sind vorsichtig, schliesslich «hassen Märkte Unsicherheit am meisten. Schlechte Nachrichten hingegen können eingepreist werden», konstatiert Johanna Kyrklund, Chefanlegerin beim Vermögensverwalter Schroders.
Ihr zufolge ist nun entscheidend, wie die restliche Welt auf die Zollpolitik Trumps reagiert. Neue Nachrichten und Gerüchte lassen wenig Gutes ahnen. So hätten die Europäische Union und die USA in der Überwindung ihrer Handelsstreitigkeiten bisher kaum Fortschritte erzielt, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg aus informierten Kreisen.
Zuvor hatte es dort geheissen, dass China im Zollkrieg mit den USA nun nachlege. Der Handelsstreit zwischen den beiden Ländern war zuletzt eskaliert. Trump hatte jüngst Sonderzölle von bis zu 145 Prozent auf chinesische Waren verhängt und Peking mit einer Erhöhung seiner Zölle auf US-Importe auf 125 Prozent reagiert. Inzwischen, so hiess es bei Bloomberg, habe Peking den heimischen Fluggesellschaften untersagt, weitere Maschinen des Flugzeugbauers Boeing abzunehmen. Dessen Aktie reagierte mit einem Minus von 1,9 Prozent und fiel an das Dow-Ende.
An der Spitze des Index legten Goldman Sachs um 2,2 Prozent zu. Die Investmentbank hatte bereits am Vortag Zahlen vorgelegt und daraufhin Kursgewinne verbucht. Nun meldete die Branchenkollegin Bank of America erfreuliche Quartalszahlen. Diese Aktie gewann im S&P 100 zuletzt 4,2 Prozent. Citigroup stiegen nach vorgelegten Zahlen zum ersten Quartal um 2,3 Prozent.
Im Blick stand zudem der US-Pharma- und Konsumgüterhersteller Johnson & Johnson . Zwar schnitt er im ersten Quartal besser ab als erwartet, senkte aber sein Gewinnziel für 2025. Die Aktie verlor im Dow 1,0 Prozent.
Dass Elliott Kreisen zufolge eine grosse Position im Wert von mehr als 1,5 Milliarden US-Dollar bei Hewlett Packard Enterprise aufgebaut hat, sorgte für ein Kursplus der Aktie von 4,9 Prozent. Die Investmentgesellschaft plane, mit dem Software- und Netzwerkunternehmen zusammenzuarbeiten, um dessen Wert zu steigern, zitierte Bloomberg informierte Personen. (awp/mc/pg)