New York – Zeichen einer möglichen Entspannung in der Ukraine-Krise haben den US-Aktienmarkt am Freitag angetrieben. Der Dow Jones Industrial stieg um mehr als ein Prozent und verzeichnete damit das grösste prozentuale Tagesplus seit März. Auf Wochensicht bedeutete dies einen Gewinn von 0,37 Prozent. Russland beendete ein vom Westen kritisiertes Grossmanöver unweit der ukrainischen Grenze planmässig. Alle Einheiten würden wie vorgesehen in die Kasernen zurückkehren, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau der Agentur Interfax zufolge mit. Bereits im frühen Handel hätten Medienberichte, denen zufolge Russland die Ukraine-Krise deeskalieren wolle, die Stimmung der Anleger etwas aufgehellt, sagten Börsianer.
Zum Handelsschluss zog der Dow um 1,13 Prozent auf 16 553,93 Punkte an. Für den wichtigen marktbreiten S&P-500-Index ging es um 1,15 Prozent auf 1931,59 Punkte nach oben. Der Nasdaq 100 kletterte um 0,78 Prozent auf 3888,09 Punkte.
Im Fokus blieb indes die weiterhin angespannte Lage im Nahen Osten. Gut zweieinhalb Jahre nach dem erklärten Ende des Irak-Kriegs haben die USA mit Luftangriffen im Norden des Landes begonnen. Flugzeuge hatten Artilleriegeschütze von Extremisten angegriffen. Zudem haben sich die Hoffnungen auf eine dauerhafte Waffenruhe im Gaza-Konflikt vorerst zerschlagen. Vor diesem Hintergrund hat der Dow seit seinem am 17. Juli erreichten Rekordhoch bei 17 151,56 Punkten nun rund dreieinhalb Prozent verloren.
Auf Unternehmensseite stachen am Freitag die Aktien von Nvidia positiv hervor. Der Entwickler von Grafikprozessoren hatte die Markterwartungen für das zweite Quartal übertroffen. Die Papiere schnellten an der Spitze des S&P 500 um fast neun Prozent hoch.
Dahinter folgten mit einem Plus von 6,68 Prozent die Titel von Monster Beverage. Der Getränkehersteller hatte mit seinem Gewinn im zweiten Quartal positiv überrascht. Dank eines unerwartet hohen Umsatzes zogen die Anteilsscheine der Bekleidungskette Gap um knapp 6 Prozent an, was ihnen den dritten Platz im S&P 500 sicherte.
Wenig Grund zur Freude hatten hingegen die Aktionäre von News Corp. Sinkende Werbe- und Abo-Einnahmen hatten das Verlagsgeschäft von US-Medienmogul Rupert Murdoch im vergangenen Quartal belastet. Der Umsatz fiel und der Gewinn verfehlte die durchschnittliche Analystenschätzung. Die Titel büssten als einer der schwächsten Werte im S&P 500 rund anderthalb Prozent ein.
Unter den Titeln aus den hinteren Reihen sprangen die Aktien von Tekmira um rund 45 Prozent in die Höhe. Grund waren Spekulationen über lockerere Vorschriften bei der Erprobung eines Medikaments der Firma gegen Ebola. Die Aktien der Online-Spielefirma Zynga («Farmville») aber fielen um mehr als ein Prozent. Das Unternehmen verliert auf dem Weg ins mobile Internet viel mehr Geld als erwartet. Der Finanzausblick für 2014 wurde gesenkt und der Start mehrerer neuer Spiele verschoben. Titel des Auktionshauses Sotheby’s sackten gar um knapp acht Prozent ab, nachdem der Gewinn im zweiten Quartal die Erwartungen verfehlt hatte.
Im Dow notierten mit Ausnahme des Chipherstellers Intel und des Softwareherstellers Microsoft alle Aktien im Plus. Favorit waren hier die Titel der Baumarktkette Home Depot mit plus 2,44 Prozent. (awp/mc/ps)