US-Schluss: Stabilisierung nach schwachem Jahresstart

Boerse

New York – Die Aktienkurse an der Wall Street haben sich nach den Verlusten zum Jahresauftakt am Dienstag wieder stabilisiert. Die schon hohen Bewertungen und die Zurückhaltung der Anleger am Tag der wichtigen Stichwahlen zum US-Senat in Georgia setzten der Kaufbereitschaft aber erneut Grenzen. Stark ausgefallene Stimmungsdaten aus der Industrie gaben ebenfalls keine positiven Impulse.

Der Leitindex Dow Jones Industrial überwand einen zwischenzeitlichen Schwächeanfall und gewann am Ende 0,55 Prozent auf 30 391,60 Punkte. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,71 Prozent auf 3726,86 Punkte und der technologielastige Nasdaq 100 gewann 0,85 Prozent auf 12 802,38 Zähler. Am Montag hatten alle drei Indizes schon zum Auftakt Rekorde markiert, dann aber mit klaren Verlusten geschlossen.

Das Ergebnis der Abstimmungen in Georgia wird darüber entscheiden, ob die Republikaner ihre Mehrheit im Senat verteidigen können oder ob die Demokraten neben dem Repräsentantenhaus künftig auch die zweite Parlamentskammer dominieren werden. Die Wahllokale schliessen am Mittwoch um 01.00 Uhr MEZ.

US-Beobachter rechneten mit einem knappen Rennen. Es war zunächst noch unklar, wann es belastbare Ergebnisse gibt. Laut den Analysten der Investment-Management-Firma T. Rowe Price könnte der Wahlausgang entscheidend für die Höhe des nächsten Konjunkturprogramms und damit die Erholung der von Corona strapazierten US-Wirtschaft sein.

Mit der Kontrolle über den Senat könnte der künftige Präsident Joe Biden durchregieren – vorausgesetzt, die Demokraten werden bei Gesetzesvorhaben oder Ernennungen von Regierungsmitgliedern an einem Strang ziehen. In diesem Fall rechnen Anleger mit höheren fiskalischen Anreizen zur Stimulierung der Wirtschaft, aber auch mit höheren Steuern und mehr Regulierung. Wenn es aber den Republikanern gelingen sollte, mindestens einen der beiden Sitze zu gewinnen, können sie jede Initiative von Biden blockieren – angefangen bei der Nominierung seines Kabinetts.

Die Titel von Qualcomm legten nach Bekanntwerden eines Führungswechsels um über zweieinhalb Prozent zu. Beim Chipkonzern übernimmt ein Experte für den superschnellen 5G-Datenfunk den Chefposten: Christiano Amon löst Steve Mollenkopf ab, der das Unternehmen erfolgreich durch eine Serie rechtlicher Turbulenzen gebracht hatte.

Die Aktien des Ölriesen Chevron eroberten mit einem Plus von 2,7 Prozent einen der vorderen Dow-Plätze, und für die Titel von Konkurrent Exxon Mobil ging es sogar um knapp fünf Prozent hoch. Ihnen half der deutliche Preisanstieg bei dem wichtigen Rohstoff, nachdem die Öl-Allianz Opec+ auf die wirtschaftlichen Unwägbarkeiten in der Corona-Krise mit der Ankündigung einer überraschend starken Kürzung der Ölproduktion im Februar und März reagiert hatte.

Ansonsten sorgten Analystenkommentare für Kursausschläge. Die Aktien von Boeing gewannen als Dow-Spitzenreiter fast viereinhalb Prozent und machten damit einen Grossteil des Vortagsverlusts wieder wett. Hatte zu Wochenbeginn eine Verkaufsempfehlung des Analysehauses Bernstein belastet, so kam nun Unterstützung von UBS. Die Schweizer bestätigten ihr Kaufvotum für die Titel des Flugzeugbauers. Für Papiere des Halbleiterproduzenten Micron Technology ging es dank der Citigroup, die nun statt zum Verkauf zum Kauf rät, um 4,3 Prozent hoch.

Dagegen büssten Titel des Solarkonzerns First Solar knapp neun Prozent ein. Die Bank Goldman Sachs kassierte ihre Kaufempfehlung und rät nun zum Verkauf.

Der Euro legte im New Yorker Handel auf 1,2291 US-Dollar zu. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,2271 (Montag: 1,2296) Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,8149 (0,8133) Euro gekostet. US-Staatsanleihen gaben nach einem verhaltenen Handelsbeginn noch etwas weiter nach: Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) sank um 0,22 Prozent auf 137,85 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe betrug 0,95 Prozent. (awp/mc/pg)

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