New York – Die Krise in der Ukraine hat den US-Aktienmarkt nur vorübergehend belastet. Nach den Verlusten am Vortag infolge des mutmasslichen Abschusses einer Passagiermaschine über der Ostukraine und der israelischen Bodenoffensive im Gazastreifen setzten die Börsen am Freitag zur Erholung an. Der Dow Jones Industrial schloss 0,73 Prozent höher bei 17 100,18 Punkten. Auf Wochensicht bedeutet das ein Plus von 0,92 Prozent. Der marktbreite S&P-500-Index stieg am Freitag um 1,03 Prozent auf 1978,22 Punkte. An der Technologiebörse rückte der Auswahlindex Nasdaq 100 um 1,60 Prozent auf 3939,89 Punkte vor.
Die geopolitischen Risiken schienen mittlerweile in die Kurse eingepreist, sagte Marktstratege Craig Erlam vom Broker Alpari UK. Es fänden sich derzeit immer wieder Anleger, die Kursrücksetzer zum Kauf nutzten. Allerdings könnte eine Verschärfung der Ukraine-Krise schnell wieder zur Belastung für die Märkte werden. Schwächer als gedacht ausgefallene Konjunkturdaten aus den USA lieferten keine grösseren Impulse. So hatte sich das Verbrauchervertrauen überraschend eingetrübt und der Sammelindex der wirtschaftlichen Frühindikatoren war weniger gestiegen als erwartet.
Auf Unternehmensseite kamen die jüngsten Quartalszahlen bei den Investoren nicht ganz so gut an wie in den vergangenen Tagen. Die Aktien von General Electric (GE) fielen als einziger Verlierer im Dow Jones um 0,56 Prozent. Zwar waren Umsatz und Gewinn des Siemens-Konkurrenten gestiegen, ein Analyst machte aber mit Blick auf die Details der Resultate einige Schwächen aus.
Die IBM-Titel schlossen nahezu unverändert. Dem Computer-Urgestein machen die technologischen Umbrüche der Branche weiterhin zu schaffen. Der Konzernumsatz war geschrumpft, da half auch die Gewinnsteigerung dank Einsparungen nicht, um die Anleger zu überzeugen. Die Aktien des Chipherstellers AMD brachen um mehr als 16 Prozent ein. Zwar hatte das Unternehmen von der Hinwendung zum Geschäft mit Spielekonsolen profitiert und seinen Verlust halbiert, Analysten hatten sich aber mehr erhofft.
Freundlicher war das Bild bei Google . Der Internetkonzern profitiert weiterhin von üppig sprudelnden Werbemilliarden. Die Anleger durften sich über ein Kursplus von 3,82 Prozent freuen. Abseits der Berichtssaison verteuerten sich Papiere von Abbvie um 2,60 Prozent. Der Pharmakonzern steht bei der angestrebten Übernahme von Shire endlich vor dem Ziel. Das Management des irisch-britischen Konkurrenten will seinen Aktionären die Annahme einer aufgebesserten Offerte empfehlen. Mit der Übernahme könnte Abbvie seinen steuerrechtlichen Sitz verlegen und so reichlich Geld sparen.
Der Kurs des Euro fiel kurz unter die Marke von 1,35 US-Dollar, erholte sich aber rasch. Zuletzt kostete die Gemeinschaftswährung 1,3525 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,3525 (Donnerstag: 1,3525) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,7394 (0,7394) Euro. Am US-Rentenmarkt fielen richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 9/32 auf 100 5/32 Punkte. Ihre Rendite betrug 2,48 Prozent. (awp/mc/pg)