New York – Die New Yorker Aktienbörsen haben sich nach dem Kursrutsch in der vergangenen Woche am Montag stabilisiert. Obwohl in der US-Bankenkrise mit der First Republic Bank offenbar ein weiteres US-Geldhaus vor grossen Problemen steht, dämmte der Leitindex Dow Jones Industrial bei 31’819,14 Punkten sein Minus letztlich auf 0,28 Prozent ein. Der marktbreite S&P 500 schloss 0,15 Prozent tiefer bei 3855,76 Punkten. Zeitweise hatten beide Indizes sogar zugelegt.
Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es auch dank zweier Übernahmen in der Biotech-Branche um 0,79 Prozent auf 11’923,17 Zähler hoch.
Bei der First Republic Bank mussten die Aktionäre einen Kurssturz von weiteren 62 Prozent verkraften. Die Aktien der Grossbanken JPMorgan und Goldman Sachs hielten sich vergleichsweise gut, auch wenn sie mit Verlusten von 1,8 beziehungsweise 3,7 Prozent zu den schwächeren Werten im Dow gehörten. Für andere Bankentitel ging es deutlicher bergab: Bank of America, Citigroup und Wells Fargo büssten bis zu knapp siebeneinhalb Prozent ein, und die Anteilsscheine der Regionalbanken Western Alliance Bancorp und Pacwest Bancorp brachen um 47 und 21 Prozent ein.
Nach der Pleite der auf Fintechs und Kryptowährungen spezialisierten Bank Silvergate Capital war die auf Start-up-Finanzierungen spezialisierte Silicon Valley Bank (SVB) – eine Tochter von SVB Financial – nach einer gescheiterten Notkapitalerhöhung vorübergehend geschlossen und unter staatliche Kontrolle gestellt worden. Zuletzt musste die Signature Bank ihre Pforten schliessen.
Am Wochenende hatten Finanzministerium, Notenbank und die Einlagensicherungsbehörde erklärt, dass Einlagen bei der SVB und der Signature Bank geschützt würden. Die US-Notenbank Fed legte zudem ein neues Kreditprogramm zur Versorgung der Banken mit Liquidität auf. Am Montag betonte US-Präsident Joe Biden, dass die Amerikaner auf die Sicherheit des Bankensystems vertrauen könnten, und kündigte eine strengere Regulierung an.
Neben den Hiobsbotschaften aus dem Bankensektor gab es am Montag aber auch ein paar positiv aufgenommene Unternehmensnachrichten. So sprangen die Aktien von Seagen um 14,5 Prozent auf 197,65 US-Dollar hoch, nachdem das Unternehmen sich mit dem Pharmakonzern Pfizer auf eine Übernahme geeinigt hatte. Pfizer bietet für den Krebsspezialisten 229 Dollar je Aktie in bar, was Seagen mit 43 Milliarden Dollar bewertet. Die Verwaltungsräte beider Konzerne hätten der Transaktion zugestimmt. Die Pfizer-Titel gewannen 1,2 Prozent.
Die Anteilsscheine von Provention Bio konnten mit 24,10 Dollar ihren Wert sogar mehr als verdreieinhalbfachen, nachdem der französische Pharmakonzern Sanofi ein 25 Milliarden Dollar schweres Angebot auf den Tisch gelegt hatte. Dieses bewertet Provention Bio mit 25 Dollar je Aktie.
Der Euro legte wie alle anderen wichtigen Währungen gegenüber dem Dollar zu und kostete in New York zuletzt 1,0729 Dollar. Zuvor hatte die Europäische Zentralbank (EZB) den Referenzkurs auf 1,0706 (Freitag: 1,0586) Dollar festgesetzt; der Dollar hatte damit 0,9341 (0,9446) Euro gekostet.
Die als besonders sicher geltenden US-Staatsanleihen setzten angesichts der Bankenkrise ihren jüngsten Höhenflug fort: Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um 1,23 Prozent auf 114,53 Punkte, was die Rendite zehnjähriger Staatspapiere im Gegenzug auf 3,55 Prozent drückte. (awp/mc/ps)