US-Schluss: Berg- und Talfahrt endet beim Dow mit Erholung

Boerse

New York – Nach dem jüngsten Ausverkauf hat sich die Wall Street am Donnerstag für einen Erholungsversuch entschieden. Nach schwankendem Verlauf brachte der Leitindex Dow Jones Industrial ein Plus von 0,39 Prozent auf 25 579,39 Punkte über die Ziellinie. Tags zuvor war er um mehr als 3 Prozent abgesackt, als die Anleger wegen Konjunkturängsten regelrecht aus dem Markt geflüchtet waren. Nun kehrten einige mit angezogener Handbremse zurück.

Die Märkte seien derzeit so launisch wie das britische Wetter, kommentierte Craig Erlam vom Broker Oanda die Situation. «Wenn Investoren die Kraft finden, sich vom Boden zu erheben, versetzt ihnen der Handelskrieg einen erneuten Schlag», legte der Experte nach. Zwischenzeitlich war der Dow gesunken, da China eigene Massnahmen gegen die auf Dezember vertagte Einführung neuer US-Sonderzölle ankündigte. Gemischte Wirtschaftsdaten und Unternehmenszahlen trugen nicht eindeutig zur Orientierung bei.

Am breiten Markt pendelte sich der S&P 500 am Ende mit 2847,60 Punkten bei einem Plus von 0,25 Prozent ein. Der technologielastige Nasdaq 100 jedoch konnte sich nicht in die Gewinnzone retten, er verlor 0,07 Prozent auf 7484,89 Zähler.

Konjunkturdaten aus den USA hatten am Donnerstag ein gemischtes Bild abgegeben. Die Industriestimmung in New York hatte sich überraschend verbessert und der US-Einzelhandel hatte seine Umsätze im Juli deutlicher gesteigert als erwartet. Dem gegenüber stand aber, dass die US-Industrie ihre Produktion im Juli überraschend gedrosselt hatte.

Auch auf Unternehmensseite gab es nach Zahlen einerseits Licht, andererseits Schatten. Die Aktien von Cisco brachen als Schlusslicht im Dow um 8,6 Prozent ein, weil der Netzwerkausrüster einen Ausblick auf das erste Geschäftsquartal abgegeben hatte, der am Markt als ziemlich enttäuschend gewertet wurde.

Ganz anders erging es Walmart mit einem Satz nach oben um 6 Prozent an der Dow-Spitze. Der Einzelhändler überzeugte die Anleger mit seinem Quartalsbericht und einer angehobenen Jahresprognose. Anlass dazu gaben dem Konzern florierende Geschäfte vor allem im Online-Handel. Analyst Scot Ciccarelli von RBC sprach hier von einem beeindruckenden Quartal.

Für viel Aufsehen sorgte ausserdem noch die strauchelnde Aktie von General Electric (GE) , indem sie unter den 500 S&P-Mitgliedern als zweitgrösster Verlierer um 11,3 Prozent absackte. Als Anlass dazu galt ein Artikel, wonach der als Aufdecker der Madoff-Affäre geltende Enthüller Harry Markopolos dem Industriekonzern das Kaschieren von Finanzproblemen vorwirft. GE wies die Anschuldigungen in einer Stellungnahme umgehend als «wertlos» zurück.

Der Eurokurs blieb am Donnerstag unter Druck. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt noch 1,1112 US-Dollar, zwischenzeitlich hatte sie unter der Marke von 1,11 Dollar den tiefsten Stand seit Anfang August erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs noch höher auf 1,1150 (Mittwoch: 1,1188) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8969 (0,8938) Euro gekostet.

Am US-Anleihemarkt, der am Vortag mit einer «inversen Zinskurve» zu den Rezessionsängsten beigetragen hatte, stiegen die Kurse weiter. Entsprechend fielen die Renditen, zehnjährige Rentenpapiere warfen erstmals seit 2016 wieder weniger als 1,5 Prozent ab. Zuletzt rentierten sie mit 1,498 Prozent. Dabei rückte ihr Kurs um 24/32 Punkte auf 101 6/32 Punkte vor. (awp/mc/pg)

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