US-Schluss: Stabilisiert dank später Rally – Positiver Mai

US-Schluss: Stabilisiert dank später Rally – Positiver Mai
(Adobe Stock)

New York – Die US-Börsen haben sich nach den jüngsten Verlusten am Freitag stabilisiert. Der zuletzt besonders gebeutelte Leitindex Dow Jones Industrial hielt sich fast die ganze Handelszeit in positivem Terrain auf. Er schloss dank der späten Marktrally 1,51 Prozent fester mit 38’686,32 Punkten. Damit dämmte er seinen Wochenverlust auf knapp 1 Prozent ein und erzielte für den Monat ein Plus von 2,3 Prozent.

Der Schlussspurt verhalf auch dem marktbreiten S&P 500 am Freitag ins Plus: Er verabschiedete sich 0,80 Prozent fester mit 5277,51 Punkten. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100, der sich zuletzt bis auf Donnerstag vergleichsweise robust präsentiert hatte, verlor am Ende lediglich 0,01 Prozent auf 18’536,65 Punkte. Auf Wochensicht gab er damit um 1,4 Prozent nach, verbuchte jedoch für den Mai ein Plus von 6,3 Prozent.

Nachdem Inflationsdaten positiv aufgenommen worden waren, waren schwache Einkaufsmanagerdaten auf ein verhaltenes Echo gestossen. Der erwartungsgemässe Anstieg des Preisindex PCE im April «ist das, was es braucht, um die Inflationssorgen der US-Notenbank Fed zu beschwichtigen», schrieb Ökonom James Knightley von ING Economics. Allerdings benötige es für eine erste Zinssenkung im September neben einer ganzen Reihe ähnlich moderater Teuerungsdaten eine weitere Abschwächung des Arbeitsmarktes sowie eine Abkühlung der Verbraucherausgaben. «All das ist sicherlich möglich, aber keineswegs garantiert», gab der Experte zu bedenken.

Derweil sank der Chicago-Einkaufsmanagerindex von MNI für den Mai überraschend. Ökonomen hatten mit einem Anstieg gerechnet. Der sechste monatliche Rückgang in Folge auf den tiefsten Stand seit Mai 2020 sei schwer einzuordnen, kommentierte Volkswirt Oliver Allen von Pantheon Macroeconomics. Angesichts der abweichenden Entwicklung von anderen Einkaufsmanagerindizes sei er geneigt, dem Index nicht zu viel Bedeutung beizumessen.

Zur schon jüngst getrübten Stimmung im IT-Sektor trug am Freitag Dell bei. Der Computerkonzern befeuerte mit seinem Quartalsbericht die Sorge, dass das deutliche Wachstum im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) zulasten der Marge geht. Die zuletzt stark gelaufenen Aktien brachen um 17,9 Prozent ein. Am Donnerstag war bereits der Softwarekonzern Salesforce für einen enttäuschenden Umsatzausblick auf das laufende Quartal abgestraft worden. Im Sog von Dell ging es am Freitag für die Anteilscheine des Informationstechnologieunternehmens HP um 4,9 Prozent bergab. Noch tags zuvor hatten sie dank einer positiven Umsatzüberraschung einen Kurssprung hingelegt.

Auch weitere Unternehmen aus dem Sektor enttäuschten vor dem Wochenende mit ihren Zahlen. So büssten die Anteilscheine des Entwicklerdatenbank-Spezialisten MongoDB fast ein Viertel ihres Werts ein – damit waren sie Schlusslicht im Nasdaq 100. Beim Cloud-Computing-Unternehmen Veeva Systems und beim Cybersecurity-Spezialisten SentinelOne standen Abschläge von 10,3 beziehungsweise 13,3 Prozent zu Buche.

Eine positive Ausnahme im Sektor gab es mit Zscaler – die Aktien zogen als Nasdaq-100-Spitzenreiter um 8,5 Prozent an. Der Spezialist für Cybersicherheit konnte mit seinen Quartalszahlen positiv überraschen.

Ausserhalb des Tech-Sektors gab es Nachrichten von Einzelhändlern. Die Textilhandelskette Gap überzeugte den Markt mit einem besser als erwarteten Quartal und einem angehobenen Ausblick, wie ein Kurssprung von 28,6 zeigte. Bei der Kaufhauskette Nordstrom stand nach dem Zwischenbericht ein Plus von 5,1 Prozent zu Buche.

Ein Thema an den Finanzmärkten war ausserdem der Schuldspruch gegen den ehemaligen US-Präsidenten und wahrscheinlichen Kandidaten Donald Trump. Im historischen Prozess um die Verschleierung von Schweigegeld-Zahlungen an eine Pornodarstellerin droht ihm ein noch offenes Strafmass. Auch wenn er unabhängig davon bei der Präsidentenwahl antreten kann, waren die Aktien seiner Trump Media & Technology Group wegen der Unsicherheit einen Blick wert. Sie zeigten sich sehr schwankungsanfällig und verloren letztlich 5,3 Prozent.

Der Euro gab einen Teil seiner Gewinne wieder ab und kostete zuletzt noch 1,0848 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,0852 Dollar festgesetzt und der Dollar damit 0,9214 Euro gekostet.

US-Staatsanleihen legten zu. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um 0,29 Prozent auf 108,55 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 4,50 Prozent. (awp/mc/ps)

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