New York – Die Aussicht auf eine weitere Eskalation im Handelskonflikt zwischen den USA und China hat die US-Börsen mit Verlusten in das Wochenende gehen lassen. Die Abgaben waren jedoch überschaubar: Der Dow Jones Industrial verlor am Freitag 0,31 Prozent auf 25’916,54 Punkte. Auf Wochensicht bedeutete dies ein kleines Minus von 0,18 Prozent.
US-Präsident Donald Trump drohte mit einer weiteren Verschärfung des Handelsstreits mit China. Er sei bereit, weitere Zölle auf chinesische Güter im Wert von 267 Milliarden US-Dollar kurzfristig zu beschliessen, sagte Trump am Freitag vor Journalisten im Präsidentenflugzeug «Air Force One». Diese Zölle kämen zusätzlich zu den bereits zuvor angedrohten Zöllen auf Güter im Wert von 200 Milliarden Dollar. China hatte bereits angekündigt, auf diese Zölle mit Gegenmassnahmen zu reagieren.
Während sich der Handelskrieg zuspitzt, läuft die US-Konjunktur weiter auf Hochtouren. Die Beschäftigung stieg im August stärker als erwartet. Auch der Anstieg der Löhne und Gehälter übertraf die Annahmen von Volkswirten. Das dürfte den privaten Konsum, die bei weitem wichtigste Stütze der US-Wirtschaft, weiter antreiben. Beobachter merkten allerdings an, dass die US-Notenbank Fed die Zinsschraube nun stärker anziehen könnte als bislang erwartet.
Der S&P 500 sank um 0,22 Prozent auf 2871,68 Zähler. Der Nasdaq 100 gab um 0,31 Prozent auf 7430,26 Zähler nach. Der Technologie-Index hatte in den vergangenen drei Tagen kontinuierlich verloren. Seit Wochenbeginn beläuft sich das Minus auf knapp 3 Prozent.
Bei den Einzelaktien standen einmal mehr Tesla-Aktien im Fokus. Der Rücktritt des Chefbuchhalters schickte die Papiere auf Talfahrt. Die Aktien des Herstellers von Elektrofahrzeugen brachen zeitweise um gut 10 Prozent ein und fielen auf den tiefsten Stand seit Anfang April. Zur Schlussglocke lagen sie mit 6,3 Prozent im Minus.
Buchhaltungschef Dave Morton wird seinen Posten nach nur rund einem Monat schon wieder räumen. Sein Abgang ist für die Firma, der zuletzt bereits eine Reihe von Managern den Rücken kehrte, ein grosser Verlust. Der Finanzfachmann hatte eine wichtige Personallücke schliessen sollen, sein Vorgänger Eric Branderiz hatte Tesla Anfang März «aus persönlichen Gründen» verlassen.
Mit den Verlusten beschleunigten die Papiere eine wochenlange Talfahrt. Vom jüngsten Hoch der Aktien Anfang August sind diese mittlerweile um ein knappes Drittel abgesackt. Vor allem das Hin und Her um den Rückzug des Unternehmens von der Börse oder den Verbleib hatte das Vertrauen von Investoren arg strapaziert.
Apple-Aktien drehten am Freitag im späten Handel ins Minus und schlossen 0,8 Prozent niedriger. Der Konzern hatte gewarnt, dass Komponenten für etliche Produkte wie die Apple Watch, AirPods und den Mac Mini von den Strafzöllen betroffen wären. Damit dürften die Kosten für Apple steigen und es könnte weniger Gewinn abfallen.
Die Papiere des Halbleiterherstellers Broadcom kletterten um 7,7 Prozent. Die Bank of America Merrill Lynch hatte die Aktien von «Neutral» auf «Buy» hochgestuft. Aktien des Lebensmittelkonzerns Mondelez verloren hingegen 2,2 Prozent. Der neue Chef Dirk Van de Put kündigte einen bis 2022 dauernden Umbau des Unternehmens an, der 5,4 Milliarden US-Dollar kosten dürfte.
Am US-Rentenmarkt verloren richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen 18/32 Punkte auf 99 14/32 Punkte, belastet von den starken Arbeitsmarktdaten. Sie rentierten mit 2,94 Prozent. Der Eurokurs gab im späten US-Devisenhandel nach und notierte zuletzt mit 1,1560 US-Dollar. Der Dollar profitierte vom robusten US-Arbeitsmarkt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1615 (Donnerstag: 1,1634) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8610 (0,8596) Euro gekostet. (awp/mc/ps)