US-Schluss: Leichte Verluste nach Notenbank-Rally
New York – An der Wall Street haben die Anleger nach den jüngsten Kursgewinnen wieder einen Gang zurückgeschaltet. Der marktbreite Aktienindex S&P 500 hatte zwar im Handelsverlauf am Freitag mit Mühe ein Rekordhoch bei gut 2964 Punkten geschafft, schloss aber wie die anderen viel beachteten Börsenbarometer auch leicht im Minus. Für eine gewisse Zurückhaltung sorgte die Zuspitzung des Konflikts zwischen den USA und dem Iran.
Der S&P 500 büsste schliesslich 0,13 Prozent auf 2950,46 Punkte ein. Der Dow Jones Industrial fiel um 0,13 Prozent auf 26’719,13 Punkte, nachdem er im Handelsverlauf auf ein Jahreshoch gestiegen war. Damit schaffte der US-Leitindex ein Wochenplus von 2,41 Prozent. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 verlor am Freitag 0,12 Prozent auf 7728,78 Punkte.
Zuletzt waren die Aktienkurse in New York von Signalen der grossen Notenbanken für eine noch lockerere Geldpolitik zu Stützung der Konjunktur beflügelt worden.
Nun aber rückten die weltpolitischen Spannungen wieder in den Blick: US-Präsident Donald Trump hatte einen Militärschlag gegen den Iran nach eigenen Angaben wegen der befürchteten Opfer in letzter Minute abgesagt. Die vom US-Militär erwarteten 150 Toten wären im Vergleich zum jüngsten Abschuss der US-Drohne durch den Iran «unverhältnismässig» gewesen, schrieb Trump auf Twitter.
Die politischen Konflikte in der ölreichen persischen Golfregion haben die Erdölpreise in dieser Woche bereits spürbar steigen lassen. Auch zum Wochenschluss ging es mit den Kursen weiter nach oben. Davon gestützt legten die Aktien der Ölkonzerne Chevron um 0,52 Prozent und die von ExxonMobil um 1,41 Prozent zu.
An der Index-Spitze stiegen die Papiere von UnitedHealth um knapp 2 Prozent. Der Krankenversicherer will laut gut informierten Kreisen den Zahlungsdienstleister Equian kaufen. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg mit Verweis auf eine mit der Sache vertraute Person berichtet, liegt das Volumen bei rund 3,2 Milliarden US-Dollar. Hinter dem Unternehmen Equian, das ebenfalls im Gesundheitssektor aktiv ist, steht der Private-Equity-Investor New Mountain Capital.
Klagen weiterer US-Staaten gegen die Fusion von T-Mobile US und Sprint setzten die Aktien der beteiligten Unternehmen unter Druck. So fielen Sprint um mehr als 7 Prozent und T-Mobile US um knapp 3 Prozent.
Die Hürden für die Fusion der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem Rivalen Sprint werden mit den zusätzlichen Klagen höher. Damit steht der milliardenschwere Mega-Deal, dem auch die Kartellwächter des Justizministeriums noch zustimmen müssen, jetzt unter noch ungewisseren Vorzeichen.
Die am Vortag fulminant an der Börse gestarteten Anteilscheine von Slack Technologies kamen nun etwas zurück und verloren knapp 4 Prozent. Am Donnerstag waren die Aktien des Bürokommunikations-Dienstes bei ihrem Debüt um rund 50 Prozent in die Höhe geschnellt.
Der Eurokurs profitierte von gute Konjunkturdaten aus der Eurozone und notierte zuletzt bei 1,1369 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1316 (Donnerstag: 1,1307) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8837 (0,8844) Euro gekostet. Erfreuliche Wirtschaftsdaten vom amerikanischen Immobilienmarkt hingegen belasteten die richtungweisenden zehnjährigen US-Anleihen: Sie gaben um 8/32 Punkte auf 102 26/32 Punkte nach und rentierten mit 2,057 Prozent. (awp/mc/ps)