US-Schluss: Endspurt sorgt für Dow-Wochenplus von 4 Prozent
New York – An den US-Börsen hat es zum Ausklang einer starken Woche am Freitag nochmals klare Gewinne gegeben. Der Dow Jones Industrial baute sein Plus vor allem im Späthandel auf 0,60 Prozent aus. Mit 35’970,99 Punkten schloss der Leitindex nahe am Tageshoch. Fast hätte er erstmals seit Mitte November wieder die Marke von 36’000 Punkten erreicht. Das Wochenplus beträgt vier Prozent.
Der marktbreite S&P 500 stieg am Freitag um 0,95 Prozent auf 4712,02 Zähler. Für den Nasdaq 100 ging es sogar um 1,13 Prozent auf 16’331,98 Punkte nach oben. Die dort versammelten Technologiewerte hatten am Vortag noch unter Gewinnmitnahmen gelitten. Starke Kursgewinne bei Oracle und Broadcom verbesserten das Bild in der Branche. Im Wochenverlauf hat der Tech-Werte-Index damit knapp vier Prozent zugelegt.
Eine US-Inflation auf dem höchsten Niveau seit 1982 beunruhigte die Anleger nicht weiter, da sie die Erwartungen in etwa erfüllte. Am Markt hiess es, dass die US-Notenbank Fed damit zumindest nicht noch stärker in Zugzwang gerate als bisher schon gedacht.
Die Aktien des Softwarekonzerns Oracle schossen dank starker Quartalszahlen um 15,6 Prozent in die Höhe. Der SAP -Konkurrent schnitt im abgelaufenen Quartal besser als von Analysten erwartet ab. Laut dem UBS-Analysten Karl Keirstead überzeugte der Konzern vor dem Hintergrund, dass einige andere Konkurrenten zuletzt eher enttäuscht hätten.
Das positive Bild von Oracle strahlte auf viele andere Unternehmen im Software- und IT-Bereich aus. Im Dow versammelten sich die Papiere von Microsoft und Cisco mit Anstiegen nahe drei Prozent an der Spitze. Für die Titel von Adobe ging es an der Nasdaq um 3,5 Prozent hoch.
Sehr kräftige Kursgewinne von 8,3 Prozent gab es im Tech-Sektor ausserdem für die Anleger des Chipkonzerns Broadcom. Erstmals wurden mehr als 600 Dollar für die Papiere gezahlt – mit guten Zahlen, einem erfreulichen Ausblick und angekündigten Aktienrückkäufen als Treiber. Lob gab es vor allem für die Marge des Halbleiterkonzerns.
Die Tesla-Aktien mussten derweil weiter um die 1000-Dollar-Marke kämpfen. Erst fiel der Kurs unter diese Schwelle, dann aber drehten sie auf und schlossen mit 1,3 Prozent im der Gewinnzone. Am Markt hiess es, der Elektroautobauer werde an der Börse weiter davon beeinflusst, dass sich Konzernchef Elon Musk von Anteilen trennt.
Die Aktien der mRNA-Impfstoffspezialisten Moderna und Biontech sackten derweil um 5,6 und 9,3 Prozent ab. Börsianern zufolge trübten erste Studiendaten zu einem Grippe-Impfstoff von Moderna die Stimmung bei den schon länger von Gewinnmitnahmen geplagten Aktien. Am Markt hiess es, die Investoren müssten aufgrund der Nachrichten feststellen, dass die mRNA-Technologie nicht überall Wunder vollbringe.
Kräftige Kursverluste gab es ansonsten noch für die Aktionäre von Peloton. Sie müssen allmählich um die letzten Kursgewinne seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie fürchten. Am Freitag büssten die Papiere des Heimfitness-Spezialisten nach einer Abstufung durch die Experten der Credit Suisse 7,2 Prozent ein.
Ein grosser Gewinner waren dagegen die Papiere von Costco, die nach vorgelegten Quartalszahlen um 6,6 Prozent anzogen. Laut der Barclays-Bank-Expertin Karen Short hat die Grosshandelskette ein weiteres starkes Quartal hinter sich. Sie glaubt weiterhin, dass Costco besser positioniert ist als die meisten anderen Handelsunternehmen, um im derzeit schwierigen Branchenumfeld erfolgreich zu sein.
Der Euro hat zugelegt. Die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1317 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1273 (Donnerstag: 1,1311) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8871 (0,8841) Euro.
US-Staatsanleihen haben sich nur wenig von der Stelle bewegt. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries stieg um 0,02 Prozent auf 130,42 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere betrug 1,49 Prozent. (awp/mc/ps)