New York – Nach einem bislang überaus starken Börsenmonat November haben sich die Anleger am Donnerstag für Gewinnmitnahmen entschieden. Es fehlten laut Marktteilnehmern neue positive Impulse, um die jüngste Kurs-Rally fortzusetzen. Der Leitindex Dow Jones Industrial büsste 1,08 Prozent auf 29 080,17 Punkte ein. Zwischenzeitlich rutschte er erstmals seit vergangener Woche wieder unter die Marke von 29 000 Zählern.
Seit Anfang des Monats hatte der Dow in der Spitze um fast 13 Prozent zugelegt. Den Sprung über die Hürde von 30 000 Punkten hatte er am Montag nur haarscharf verpasst. Der Wahlsieg des Demokraten Joe Biden bei den US-Präsidentschaftswahlen, mehr aber noch die Aussicht auf einen Impfstoff gegen Covid-19 hatten die Kurse beflügelt.
Der marktbreite S&P 500 gab um 1,00 Prozent auf 3537,01 Punkte nach. Auch der technologielastige Nasdaq 100 , der sich lange Zeit in grünem Terrain gehalten hatte, drehte schliesslich ins Minus. Das betrug am Ende 0,55 Prozent auf 11 827,14 Zähler.
Im Fokus bleiben zum einen die Nachwehen der US-Wahlen. Trotz des Widerstands von Amtsinhaber Donald Trump treibt der gewählte US-Präsident Joe Biden die Zusammensetzung seiner Regierungsmannschaft voran. Beglaubigte Endergebnisse der Wahl aus allen Bundesstaaten soll es aber erst zum 8. Dezember geben, knapp eine Woche bevor die Wahlleute ihre Stimmen für den nächsten Präsidenten abgeben. Das Ergebnis der Abstimmung wird erst am 6. Januar im Kongress bekanntgegeben – erst dann herrscht absolute Rechtssicherheit.
Mit Argusaugen beobachten Anleger zum anderen die Nachrichtenlage rund um das Thema Corona-Impfstoff. Dies sorgt unverändert für heftige Kursausschläge: So schnellten die an der Nasdaq gelisteten Papiere von Curevac um 12,5 Prozent nach oben. Der von den Tübingern erforschte potenzielle Impfstoff gegen Corona ist auch bei einer Temperatur von plus fünf Grad mindestens drei Monate lang haltbar, hatte das Biopharmazeutika-Unternehmen mitgeteilt.
Aktien von Fossil schnellten um fast ein Viertel in die Höhe. Der Hersteller von Mode-Accessoires wie Uhren, Schmuck und Handtaschen hatte nicht zuletzt dank guter Verkäufe in China überraschend starke Quartalszahlen präsentiert.
Papiere von Applied Materials verloren 1,9 Prozent, nachdem sie zum Wochenbeginn ein Rekordhoch erklommen hatten. Der Hersteller von Anlagen für die Halbleiterindustrie veröffentlicht nach der Schlussglocke Quartalszahlen. Aktien von Cisco Systems fielen um 1,7 Prozent. Der Telekomausrüster legte nach dem Handelsschluss ebenfalls Quartalszahlen vor.
Der Kurs des Euro legte leicht zu, die Gemeinschaftswährung kostete zuletzt 1,1808 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1791 (Mittwoch: 1,1766) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8481 (0,8499) Euro gekostet. Am Rentenmarkt erholten sich die Notierungen etwas von den Einbussen zu Wochenbeginn. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,61 Prozent auf 138,20 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe fiel entsprechend auf 0,88 Prozent. (awp/mc/pg)