New York – Das Kursfeuerwerk aus Fernost hat an der Wall Street letztlich nicht gezündet. Die wichtigsten Aktienindizes hatten sich zwar am Mittwoch zunächst von der Euphorie in Asien etwas anstecken lassen, waren dann aber recht schnell ins Minus gedreht. Die Anleger sorgten sich nun wieder, dass die US-Notenbank den Leitzins eventuell schon in der kommenden Woche erhöht. Argumente dafür könnten sowohl zuletzt gute Konjunkturnachrichten aus Asien als auch die hohe Zahl der offenen Stellen am US-Arbeitsmarkt im Juli liefern. Steigende Zinsen verringern die Attraktivität von Aktien gegenüber anderen Anlagen wie etwa Anleihen.
Der Dow Jones Industrial fiel um 1,45 Prozent auf 16’253,57 Punkte. Der US-Leitindex hatte tags zuvor jedoch mit einem Plus von rund zweieinhalb Prozent seinen zweithöchsten Tagesgewinn des laufenden Jahres eingefahren. Der umfassendere S&P-500-Index büsste zur Wochenmitte 1,39 Prozent auf 1’942,04 Punkte ein. Für den Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 1,16 Prozent auf 4’253,45 Punkte nach unten.
Der japanische Nikkei-225-Index hatte am Morgen mit einem Plus von fast 8 Prozent überrascht – dem höchsten Tagesgewinn seit Herbst 2008. Zur Euphorie trug bei, dass sich das japanische Verbrauchervertrauen im August überraschend deutlich aufgehellt hatte. Auch die chinesischen Festlandbörsen setzten ihre Stabilisierung fort.
Im Dow schlossen alle Aktien im Minus. Besonders im Fokus stand die mit Spannung erwartete Neuheiten-Präsentation von Apple. Konzernchef Tim Cook habe aber ziemlich genau das geliefert, worüber zuvor bereits spekuliert worden sei, sagte ein Börsianer. So zeigte Apple aufgefrischte iPhone-Modelle mit weiterentwickelter Bedienung. Ihre Displays erkennen erstmals auch die Stärke des Drucks und erlauben so neue Funktionen. Ausserdem gab es ein grösseres iPad Pro, das den schwächelnden Absatz der Apple-Tablets ankurbeln soll. Zudem kündigte das Unternehmen einen App Store für seine Fernseh-Box Apple TV an.
Unter dem Strich sorgten die Ankündigungen jedoch nur kurz für etwas Freude unter den Anlegern. Nachdem die Papiere zunächst um rund anderthalb Prozent nach oben geklettert waren, stand am Ende ein Minus von 1,92 Prozent auf 110,15 US-Dollar zu Buche.
Die ebenfalls im Dow notierten Aktien von ExxonMobil gaben um rund 2 Prozent nach. In einem Interview hatte Starinvestor Warren Buffett zuvor gesagt, dass seine Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway sich von den Anteilsscheinen des Mineralölkonzerns getrennt und statt dessen für 4,5 Milliarden Dollar Aktien des Erdölraffinerieunternehmens Phillips 66 gekauft hat. Dessen Papiere stiegen um rund 1 Prozent.
Facebook-Papiere verteuerten sich um rund 1 Prozent. Das weltgrösste Online-Netzwerk hatte seine Seiten für kleine und mittlere Unternehmen verbessert, die das Betreiben von Online-Shops direkt auf Facebook erlaubten. Auch der Fotodienst Instagram richtet sich mehr auf Unternehmen aus.
Die Aktien des Luxuselektroautoherstellers Tesla schliesslich profitierten von einem Analystenkommentar und stiegen um 0,30 Prozent. Die Experten von Oppenheimer & Co. hatten die Papiere mit der Einstufung «Outperform» gestartet und rechnen so mit einer überdurchschnittlichen Entwicklung.
Der Euro war als «sicheren Hafen» gesucht und wurde zuletzt bei 1,1204 US-Dollar gehandelt. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen reduzierten im Zuge der fallenden Aktienmärkte ihre Verluste und gaben nur noch um 2/32 Punkte auf 98 9/32 Punkte nach. Sie rentierten mit 2,19 Prozent. (awp/mc/upd/ps)