New York – Die Grundstimmung am US-Aktienmarkt bleibt positiv. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial schloss am Freitag mit 38’671,69 Punkten und damit 0,14 Prozent tiefer, blieb damit aber nahe am Rekordhoch und beendete die Woche in Summe fast unverändert. Der breit gefasste S&P 500 schaffte derweil eine weitere Bestmarke, zum Handelsende stieg er noch um 0,57 Prozent auf 5026,61 Punkte. Tags zuvor war der Index das erste Mal über die Marke von 5000 Punkten gestiegen, hatte aber noch darunter geschlossen.
Für den technologiewertelastigen Nasdaq 100 ging es am Freitag um 1,01 Prozent auf 17’962,40 Punkte nach oben. Auch er erreichte einen weiteren Rekord. Sowohl der Nasdaq 100 als auch der S&P 500 haben nun schon die fünfte Woche in Folge zugelegt, dieses Mal um 1,8 Prozent beziehungsweise um 1,4 Prozent.
Wesentlicher Treiber der Rally bleiben schwergewichtete Technologiewerte, die vom Hype um Künstliche Intelligenz profitieren. Die Hoffnungen auf rasche Leitzinssenkungen, die die Börsen gegen Ende des vergangenen Jahres angetrieben hatten, sind unterdessen mittlerweile deutlich gedämpft.
Denn: Die US-Notenbank will den Zins nicht zu früh senken und damit ein Wiederanziehen der Inflation riskieren. So hatte sich zuletzt unter anderem der Arbeitsmarkt stark gezeigt – und dies kann zu höheren Löhnen führen und damit auch die Inflation anfachen. Gleichzeitig nährten die zuletzt insgesamt durchaus guten Konjunkturdaten die Hoffnung, dass die starken Leitzinserhöhungen durch die Fed die Inflation unter Kontrolle bringen, ohne die Wirtschaft abzuwürgen.
Mit Blick auf Einzelwerte belegten mit Intel, Microsoft und IBM drei Technologiekonzerne die ersten Plätze im Dow Jones – mit Gewinnen von bis zu knapp zwei Prozent. Im Nasdaq 100 setzten die Aktien des Spezialisten für Grafikarten- und KI-Chips Nvidia ihre Rally mit einem Plus von 3,6 Prozent fort.
Einer der grössten Dow-Verlierer waren die Aktien des Unterhaltungskonzerns Walt Disney mit einem Minus von fast 1,9 Prozent. Hier dürften allerdings vor allem kurzfristig orientierte Anleger Kasse gemacht haben, nachdem der Aktienkurs tags zuvor nach einem überraschend guten Gewinnausblick um 11,5 Prozent hochgeschnellt war.
Auch am Freitag sorgte die laufende Berichtssaison für Gesprächsstoff. Der Getränke- und Snackkonzern Pepsico geht zwar optimistisch ins neue Jahr und erwartet 2024 weitere Zuwächse, allerdings dürfte der Schwung nachlassen. Der Aktienkurs fiel um 3,6 Prozent.
Das Online-Reisebüro Expedia verunsicherte Anleger mit einem überraschenden Wechsel an der Unternehmensspitze. Zudem fielen die Quartalszahlen zum Teil schlechter aus als erwartet. Die Papiere verloren fast 18 Prozent. Laut Experten könnte der Führungswechsel ein Zeichen für ein fortgesetztes Ringen im Kampf um die strategische Ausrichtung der Reisebuchungswebsite sein. Die Analysten des Investmenthauses Jefferies glauben, dass die aktuellen Nachrichten das Vertrauen in die Trendwende des Unternehmens schmälern könnten.
In den Sog von Expedia gerieten auch Aktien einiger Wettbewerber. Die Anteilscheine von Airbnb, Booking Holdings und Tripadvisor büssten bis zu 3,7 Prozent ein.
Die jüngst arg gebeutelten Papiere der New York Community Bancorp legten nach Bekanntwerden von Aktienkäufen durch Vorstands- und Verwaltungsratsmitglieder des Geldhauses um knapp 17 Prozent zu. Mit Blick auf den Chart ist das allerdings erst einmal nicht mehr als ein weiterer Stabilisierungsversuch, nachdem der Aktienkurs seit der vergangenen Woche um bis zu rund 65 Prozent eingebrochen waren. Hintergrund der schlechten Stimmung war vor allem die Aufstockung der Risikovorsorge für ausfallgefährdete Gewerbeimmobilienkredite gewesen.
Der Euro wurde zum Börsenschluss an der Wall Street zu 1,0786 Dollar gehandelt und damit leicht höher als am Vortag. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs am Nachmittag (MEZ) auf 1,0772 (Donnerstag: 1,0758) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9283 (0,9295) Euro gekostet.
Am US-Rentenmarkt fiel der Kurs des Terminkontrakts für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) um 0,1 Prozent auf 110,67 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 4,18 Prozent. (awp/mc/ps)