New York – Die US-Börsen haben es nach den jüngsten Verlusten am Montag wieder klar in positives Terrain geschafft. Deutliche Kursgewinne im Energie- und Telekommunikationssektor drängten verhaltene Konjunkturdaten letztlich in den Hintergrund. Zudem überwogen im Streit um Griechenlands Schulden zuletzt etwas versöhnlichere Töne.
Der Dow Jones Industrial fand lange Zeit keine klare Richtung. In der letzten Handelsstunde legte der Leitindex indes einen Endspurt hin, der ihm zum Schluss ein Plus von 1,14 Prozent auf 17 361,04 Punkte bescherte. Am Freitag hatte das Börsenbarometer wegen der Sorgen über die Verfassung der weltgrössten Volkswirtschaft noch deutlich nachgegeben und für den Januar das grösste Monatsminus seit August 2013 verbucht. Der marktbreite S&P-500-Index verabschiedete sich am Montag 1,30 Prozent höher bei 2020,85 Punkten. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,97 Prozent auf 4188,59 Punkte nach oben.
Die privaten Haushalte in den USA hatten sich im Dezember wenig ausgabefreudig gezeigt. Wie das Handelsministerium mitteilte, waren die Konsumausgaben etwas deutlicher als erwartet zurückgegangen. Zudem hatte sich die Stimmung in der amerikanischen Industrie, gemessen am ISM-Index, im Januar deutlich eingetrübt und den niedrigsten Stand seit einem Jahr erreicht. Das Forschungsinstitut Markit berichtete von einer stagnierenden Stimmung in der Industrie. Und die Bauausgaben waren im Dezember weniger stark gestiegen als erwartet.
Im griechischen Schuldendrama klangen zuletzt indes versöhnlichere Töne an. Der neue Athener Regierungschef Alexis Tsipras wirbt bei den Europartnern für den radikalen Kurswechsel Athens. Einen Euroaustritt will er nicht, aber auch nicht mehr die Troika-Sparkontrolleure, wie er bei seiner ersten Station am Montag auf Zypern bekräftigte. Die EU-Kommission legte sich vor Tsipras› Besuch indes nicht auf Einzelheiten möglicher neuer Finanzvereinbarungen fest.
Unter den im Dow gelisteten Einzelwerten rückten die Aktien von ExxonMobil um 2,47 Prozent vor. Ähnlich wie jüngst Konkurrent Chevron hatte der Ölkonzern wegen der niedrigen Ölpreise im Schlussquartal 2014 einen deutlichen Gewinneinbruch erlitten, schnitt aber immer noch besser ab als von Analysten befürchtet. Zudem knüpften die Notierungen für den wichtigen Rohstoff zum Wochenauftakt an ihre Erholungsbewegung vom Freitag an. Die Chevron-Titel zogen an der Indexspitze um 3,44 Prozent an, im S&P 500 ging es für ConocoPhillips um 4,43 Prozent hoch.
Die Papiere von Advanced Micro Devices (AMD) verteuerten sich um 3,89 Prozent. Der Chiphersteller könnte laut dem Anlegermagazin «Barron’s» von einem Schuldenabbau und der Neuordnung von Geschäftseinheiten profitieren, um so seine Abhängigkeit vom PC-Geschäft zu verringern. Die Zeitschrift bezog sich auf Schätzungen des Analysehauses Ascendiant Capital Group.
Derweil zeigten sich die Aktien der US-Telekomriesen unbeeindruckt von den überraschend hohen Preisen, welche sie bei der Ersteigerung neuer Funkfrequenzen zahlen mussten. Für die Titel der Telekom-Tochter T-Mobile US ging es um 0,50 Prozent hoch. AT&T und Verizon legten um 1,94 beziehungsweise 2,78 Prozent zu. Ein Bericht im «Wall Street Journal», dem zufolge Verizon über 10 Milliarden Dollar durch den Verkauf von Vermögensgegenständen einnehmen und so die Rechnung für die neuen Frequenzen bezahlen will, schadete dem Aktienkurs nicht. (awp/mc/upd/pg)