New York – Angesichts weltweit schwacher Konjunktursignale hat der Dow Jones Industrial am Freitag den höchsten Tagesverlust dieses Jahres verbucht. Nach negativen Arbeitsmarktdaten aus den USA und wegen der eingetrübten Indikatoren aus Europa und China verabschiedete sich der US-amerikanische Leitindex mit einem Abschlag von 2,22 Prozent auf 12.118,57 Punkten aus dem Handel. Damit hat der Dow sämtliche Gewinne dieses Jahres abgegeben und steht wieder auf dem Niveau von Ende Dezember 2011. «Wir sind an einem sehr prekären Punkt angelangt, die Laune der Anleger extrem schlecht», sagte ein Börsianer in den USA.
Auch die übrigen Indizes waren tiefrot: Der marktbreite S&P 500-Index schloss um 2,46 Prozent niedriger bei 1.278,04 Zählern. An der technologielastigen Nasdaq-Börse rutschte der Composite Index um 2,82 Prozent auf 2.747,48 Punkte ab, und der Auswahlindex Nasdaq 100 verlor 2,6 Prozent auf 2.458,83 Punkte.
«Die Liste der negativen Nachrichten wird immer länger», sagte ein weiterer Marktbeobachter mit Blick auf die jüngsten Unsicherheitsfaktoren. Zu den Sorgen um die Eurozone hätten sich nun die sich weltweit schlechteren konjunkturellen Anzeichen hinzugesellt. Gemäss dem offiziellen Arbeitsmarktbericht vom Freitag wurden in den USA im Mai viel weniger Jobs geschaffen als erwartet. Zudem war die Arbeitslosenquote überraschend gestiegen und der ISM-Einkaufsmanagerindex stärker als erwartet gesunken.
Inzwischen schallen von vielen Seiten wieder laute Rufe nach der amerikanischen Notenbank. An den Märkten greift wieder die Hoffnung um sich, die Fed könne mit einem dritten Programm zur monetären Lockerung (QE3) doch noch der US-Wirtschaft unter die Arme greifen. Die Wahrscheinlichkeit, dass die obersten Währungshüter zu dieser ankurbelnden Massnahme greifen werden, sei gestiegen, sagte Händler Markus Huber von ETX Capital. Dies zeige sich derzeit unter anderem auch an dem steigenden Goldpreis, da das Edelmetall als Inflationsabsicherung gesehen wird.
Im Dow gab es auf dem Kurstableau durchweg nur Verlierer. Schwäche zeigten vor allem Banken- und Finanzwerte. Bank of America, American Express und JPMorgan verbuchten die grössten Einbussen, die Titel gaben zwischen 3,70 und viereinhalb Prozent nach.
Mit einem Abschlag von 6,31 Prozent auf 21,25 Dollar ging es aber für die Aktien von Hewlett-Packard im Leitindex am deutlichsten abwärts. Die Papiere des weltgrössten Computerherstellers litten überdies unter einer Analystenherabstufung. Jefferies-Analyst Peter Misek senkte seine Empfehlung von «Buy» auf «Hold».
Der steigende Goldpreis verschaffte den Branchenaktien dagegen besonderen Auftrieb: Im S&P 500 schossen Newmont Mining um über sechseinhalb Prozent in die Höhe und führten damit den Index an. Grösster Gewinner im Nasdaq-100-Index waren Randgold Ressources mit einem Aufschlag von knapp zehn Prozent.
Facebook-Papiere rutschten erneut unter die Marke von 28 Dollar. Sie standen zuletzt mit gut sechseinhalb Prozent im Minus bei 27,72 Dollar. Nach der jüngsten Talfahrt hatten die Titel des sozialen Netzwerks am Vortag noch eine Kursrally von mehr als fünf Prozent hingelegt. (awp/mc/upd/ps)