US-Schluss: Erneut Rekorde – Hoffnung auf Geldpolitik
New York – Ein weiter freundliches Umfeld und positiv aufgenommene Wirtschaftsnachrichten haben die US-Börsen zum Wochenschluss wieder in Rekordlaune versetzt. Sowohl die wichtigsten Technologieindizes als auch der marktbreite S&P 500 erreichten am Freitag weitere Bestmarken, nachdem die Luft am Aktienmarkt zuletzt etwas raus war. Grundsätzlich wird dieser aber nach wie vor von der Hoffnung auf gute Geschäfte im Bereich Künstliche Intelligenz und der Aussicht auf geldpolitische Lockerungen getrieben. Letztere erhielt durch recht schwache Konjunkturdaten neue Nahrung.
Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 1,44 Prozent auf 18’302,91 Punkte. Für den S&P 500 ging es um 0,80 Prozent auf 5137,08 Zähler bergauf. Der Leitindex Dow Jones Industrial legte um 0,23 Prozent auf 39’087,38 Punkte zu. Auf Wochensicht ergibt sich aber ein Minus von 0,11 Prozent.
Mit Blick auf die Konjunkturdaten hat sich die Stimmung in der Industrie unerwartet eingetrübt. Der viel beachtete Einkaufsmanagerindex ISM signalisiert für Februar einen noch stärkeren Rückgang der Wirtschaftsaktivität in der Industrie. Zudem hat sich laut einer Umfrage der Universität von Michigan das Konsumklima im Februar unerwartet eingetrübt.
Es wird erwartet, dass die Notenbank im weiteren Jahresverlauf ihre Leitzinsen senken wird. Robuste Konjunkturdaten hatten zuletzt die Zinssenkungserwartungen eher gedämpft. Die Daten vom Freitag sprechen allerdings eher für frühere Zinssenkungen. Dies würde Aktien im Vergleich zu Anleihen attraktiver machen.
Unter den Einzelwerten standen unter anderem die Aktien von Dell Technologies mit einem Kurssprung von 31,6 Prozent im Fokus. Der Computerhersteller hatte für das abgelaufene Quartal einen unerwartet hohen Umsatz und Gewinn vorgelegt. Dieses Mal hätten die auf Künstliche Intelligenz bezogenen Aufträge nicht enttäuscht, kommentierte Analyst David Vogt von der Bank UBS.
Die Aktien von Spirit Aerosystems schnellten um mehr als 15 Prozent in die Höhe. Das «Wall Street Journal» und die Nachrichtenagentur Bloomberg hatten berichtet, dass der Flugzeughersteller Boeing angesichts der Mängel an seinen 737-Max-Jets den Rückkauf seines Rumpf-Zulieferers auslote. Die Anteilscheine von Boeing fielen als zweitschwächster Wert im Dow um 1,8 Prozent. Nach Börsenschluss bestätigten der Flugzeugbauer und Spirit Aerosystems entsprechende Gespräche.
Die Papiere von Hewlett Packard Enterprise machten anfängliche Verluste schnell wett und stiegen am Ende um gut zwei Prozent. Der IT-Konzern war zwar mit seinen Umsatzzahlen für das erste Geschäftsquartal hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Für Analyst Aaron Rakers von Wells Fargo Securities deuten die Resultate aber insgesamt auf ein stärkeres Wachstum des Auftragsbestands hin.
Die Anteilscheine von New York Community Bancorp brachen um knapp 26 Prozent ein, nachdem die Bank Probleme mit ihren internen Kontrollen bekannt gegeben und einen Führungswechsel angekündigt hatte. Bei der Bewertung der Unternehmenskontrolle durch das Management seien wesentliche Schwachstellen im Zusammenhang mit der Kreditprüfung festgestellt worden, hiess es.
Der Euro profitierte von den schwachen US-Daten und kostete im New Yorker Handel zuletzt 1,0838 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0813 (Donnerstag: 1,0826) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9248 (0,9237) Euro.
Die Kurse der US-Staatsanleihen legten zu, nachdem die Renditen angesichts der Konjunkturdaten unter Druck geraten waren. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) stieg um 0,51 Prozent auf 110,48 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere fiel im Gegenzug auf 4,18 Prozent. (awp/mc/ps)
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