US-Schluss: KI-Sorgen lösen Ausverkauf bei Tech-Werten aus

Börse USA

(Adobe Stock)

New York – Am US-Aktienmarkt haben die Anleger am Mittwoch scharenweise Technologiewerte abgestossen. Die wichtigsten Tech-Indizes brachen um jeweils mehr als drei Prozent ein. Die Investoren wurden nach einem enttäuschenden Start in die Gewinnsaison der grossen Technologie-Konzerne auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Es kamen Befürchtungen auf, dass die Begeisterung für Künstliche Intelligenz (KI), die den Bullenmarkt beflügelt hatte, übertrieben sein könnte.

Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 sackte um 3,65 Prozent auf 19.032,39 Punkte ab und fiel damit wieder auf das Niveau von Mitte Juni zurück. Mit dem Kursrutsch zur Wochenmitte wurde zudem die 50-Tage-Durchschnittslinie gerissen. Charttechnisch orientierte Anleger interpretieren dies als Hinweis auf einen mittelfristigen Abwärtstrend und damit als Verkaufssignal. Der Nasdaq Composite knickte um 3,64 Prozent auf 17.342,41 Punkte ein.

Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 2,31 Prozent auf 5427,13 Punkte nach unten. Dieser musste damit den grössten Tagesverlust seit Dezember 2022 verkraften. Der Leitindex Dow Jones Industrial sank um 1,25 Prozent auf 39.853,87 Punkte.

Die A-Aktien von Alphabet büssten fünf Prozent ein. Besonders hier stand das Thema Künstliche Intelligenz im Fokus. Laut dem Analysten Ross Sandler von Barclays sind viele Investoren angesichts dessen noch zu optimistisch für die Gewinnmargen der kommenden Jahre. So helfe das Wachstum des Werbegeschäfts zwar, die hohen Investitionen im KI-Bereich zu finanzieren. Allerdings könnten die Diskrepanzen bei Umsatz- und Kostenentwicklung im kommenden Jahr durchaus zunehmen. Darauf müssten Aktionäre sich erst noch einstellen. Langfristig blieben die Perspektiven für KI gleichwohl gut.

Die Papiere von Tesla knickten als Schlusslicht im Nasdaq 100 um mehr als zwölf Prozent ein. Der operative Gewinn sei im Vorjahresvergleich im sechsten Quartal in Folge gesunken, und zum achten Mal habe man die Erwartungen enttäuscht, kommentierte Analyst Ryan Brinkman von der Bank JPMorgan. Das operative Ergebnis wäre zudem noch weitaus geringer ausgefallen, wenn Tesla nicht so viel durch den Verkauf von CO2-Zertifikaten erlöst hätte.

Am Dow-Ende verloren die Aktien von Visa vier Prozent. Der Kreditkarten-Konzern hatte zwar Umsatz und Gewinn erneut deutlich gesteigert. Dennoch blieben die Geschäftszahlen hinter den durchschnittlichen Analystenerwartungen zurück.

Der Telekomkonzern AT&T überzeugte die Anleger mit Hunderttausenden Neukunden. Die Anteilscheine der Nummer Drei in der US-Branche zogen unter den besten Werten im S&P 500 um gut fünf Prozent an.

Am Index-Ende knickten die Papiere von Lamb Weston um mehr als 28 Prozent ein. Der Tiefkühlkartoffellieferant hatte mit seinem bereinigten Gewinn je Aktie und seinem operativen Ergebnis im vierten Geschäftsquartal die Analystenerwartungen verfehlt. Die Gewinnprognose enttäuschte ebenfalls. Die Experten des Analysehauses Vital Knowledge bezeichneten die Resultate und das Gewinnziel als «katastrophal».

Lamb Weston beliefert Fast-Food-Ketten wie die KFC-Muttergesellschaft Yum Brands und den im Dow notierten Konzern McDonald’s. Deren Anteilscheine gaben jeweils leicht nach.

Der Euro litt etwas unter der schlechten Börsenstimmung und notierte zuletzt bei 1,0840 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0848 (Dienstag: 1,0860) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9218 (0,9208) Euro.

Am US-Anleihenmarkt ging es mit den Kursen nach unten. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen (T-Note-Future) sank im späten Handel um 0,21 Prozent auf 110,64 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Staatspapiere stieg im Gegenzug auf 4,28 Prozent. (awp/mc/ps)

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