US-Schluss: Hoffnung auf Corona-Behandlung treibt die Kurse
New York – Hoffnungen auf erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten bei Corona-Infektionen haben den US-Börsen zum Wochenstart weiteren Auftrieb gegeben. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg am Montag auf den höchsten Stand seit Ende Februar, als der Corona-Börsencrash begonnen hatte. Er schloss mit plus 1,35 Prozent auf 28’308,46 Punkten. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 1,00 Prozent auf 3431,28 Punkte hoch, womit er nur knapp unter seinem kurz vor Börsenschluss erreichten Rekordhoch blieb.
US-Präsident Donald Trump hatte eine Notfallgenehmigung erteilt für die Behandlung von Corona-Patienten mit Blutplasma, das Antikörper gegen das Virus enthält. Die US-Regierung erwägt zudem, das Zulassungsverfahren eines Corona-Impfstoffkandidaten vom britisch-schwedischen Pharmakonzern Astrazeneca zu beschleunigen, dessen Aktien in London um gut zwei Prozent vorgerückt waren.
Im Dow waren jedoch ausgerechnet Werte aus dem Pharma- und Gesundheitssektor am Montag im hinteren Feld: UnitedHealth verloren am Index-Ende 1,7 Prozent, Johnson & Johnson gaben um 0,4 Prozent und Pfizer um 0,1 Prozent nach.
Die Stars im US-Technologiesektor hatten im frühen Handel weitere Kursrekorde aufgestellt und damit auch den Nasdaq 100 zeitweise in bisher ungekannte Höhen getrieben. Zum Handelsschluss stand der technologielastige Index mit 11’626,17 Punkten nicht mehr ganz so hoch, es war aber immer noch ein Plus von 0,61 Prozent.
Die Titel des iPhone-Konzerns Apple gewannen 1,2 Prozent und übersprangen erstmals die Marke von 500 Dollar. Auch Tesla, Amazon und Alphabet glänzten mit neuen Bestmarken. Die Papiere des Elektroautobauers Tesla waren zeitweise mehr als 2100 Dollar wert, drehten dann aber ins Minus. Am Ende des Tages verloren sie 1,8 Prozent.
Die politische Reaktion auf die Covid-19-Pandemie durch die Unterstützungsprogramme sowohl auf geld- als auch fiskalpolitischer Seite habe das positive Umfeld für Wachstumsaktien weiter verstärkt, schrieben die Experten der Bethmann Bank in einem aktuellen Kommentar. Investoren bevorzugten daher Papiere etwa von Technologieunternehmen, weil diese steigende Gewinne verzeichneten. Dadurch seien die Bewertungen in dieser Aktienkategorie gestiegen.
Die Anleger des chinesischen Online-Giganten Alibaba freuten sich ebenfalls über neue Kurs-Bestmarken. Für die in New York gehandelten Titel ging es zum Schluss um 3,8 Prozent hoch. Nach den am vergangenen Donnerstag veröffentlichten, starken Quartalszahlen sorgten nun positive Analystenkommentare für weiteren Rückenwind.
Die am Freitag schwachen Papiere von American Airlines und United Airlines erholten sich mit einem Plus von jeweils um die zehn Prozent. Delta Air Lines gewannen ähnlich stark dazu. Fluggesellschaften würden über wieder steigende Passagierzahlen besonders deutlich von einer wirksamen Corona-Behandlung profitieren. Im Dow waren die Anteile des Flugzeugbauers Boeing mit plus 6,4 Prozent an der Index-Spitze.
Der Euro kostete nach US-Börsenschluss 1,1788 Dollar und damit nach einem zwischenzeitlichen Anstieg bis auf 1,1850 Dollar in etwa wieder so viel wie im frühen europäischen Geschäft. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1847 (Freitag: 1,1769) Dollar festgesetzt, der Dollar damit 0,8441 (0,8497) Euro gekostet. Am US-Rentenmarkt verloren richtungweisende zehnjährige Anleihen 8/32 Punkte auf 99 23/32 Punkte. Sie rentierten mit 0,65 Prozent. (awp/mc/ps)