New York – Nach teils hohen Kurseinbussen an der Technologiebörse Nasdaq im frühen Handel haben Apple, Amazon, Alphabet & Co die Verluste am Dienstag grossteils wieder aufgeholt. Nach einer Rede des US-Notenbankchefs Jerome Powell zur Geldpolitik grenzten die Kurse anfängliche Verluste wieder ein. Der Auswahlindex Nasdaq 100 war im frühen Handel um bis zu 3,5 Prozent abgesackt – und schloss am Ende mit 0,22 Prozent nur leicht im Minus bei 13’194,71 Punkten.
Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss 0,05 Prozent höher auf 31’537,35 Punkten und verpasste ein weiteres Rekordhoch kurz vor der Schlussglocke nur um Haaresbreite. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,13 Prozent auf 3881,37 Punkte.
Die Federal Reserve will trotz steigender Konjunkturhoffnungen an den Finanzmärkten nichts an ihrer ultralockeren Geldpolitik ändern. Sowohl Inflation als auch Beschäftigung seien noch weit von den Zielen der Fed entfernt, sagte Notenbankchef Jerome Powell vor dem Bankenausschuss des US-Senats. Daraufhin drehten die Aktienkurse wieder nach oben.
«Powell dämpft Inflationssorgen, interveniert aber nicht direkt gegen den Renditeanstieg», kommentierte Volkswirt Uwe Burkert von der Landesbank Baden-Württemberg. Die Finanzmarkt- und Wirtschaftsakteure könnten sich damit bis auf weiteres sicher sein, dass die voranschreitende Konjunkturerholung noch für längere Zeit nicht durch geldpolitische Kursänderungen bedroht wird. Mit Blick auf den US-Geldmarkt rechneten Anleger erst für das Frühjahr 2023 mit wieder steigenden Leitzinsen in den USA.
Beeindruckend war die Aufholjagd der Aktien von Tesla: In den ersten Handelsminuten brach der Kurs um mehr als 13 Prozent ein. Schon am Montag war der Kurs unter Druck geraten. Auf dem deutlich niedrigeren Niveau griffen Anleger nun wieder zu, die Papiere gingen mit einem Verlust von gut zwei Prozent aus dem Handel. Der Kurs des Herstellers von Elektrofahrzeugen hatte sich von Mitte November bis Ende Januar mehr als verdoppelt.
Grösster Verlierer im Dow Jones Industrial waren die Aktien von Home Depot mit einem Verlust von gut drei Prozent. Anleger reagierten enttäuscht darauf, dass die Baumarktkette wegen der Pandemie des Coronavirus keine konkreten Aussagen zum weiteren Jahresverlauf gab. Analyst Christopher Horvers von JPMorgan bemängelte vor allem, dass Home Depot keine Aussagen zur längerfristigen Profitabilität getroffen habe.
Die Kaufhauskette Macy’s musste wegen der Corona-Pandemie im vierten Quartal einen Gewinneinbruch um mehr als die Hälfte hinnehmen. Der Nettoumsatz des Quartals ging um knapp ein Fünftel zurück. Beide Kennziffern übertrafen jedoch die durchschnittlichen Erwartungen der Analysten. Nach anfänglichen Kursverlusten drehten die Papiere ins Plus und schlossen fast vier Prozent höher.
Der Euro erhielt von der Rede Powells kaum Impulse. Nach dem New Yorker Börsenschluss wurden für die Gemeinschaftswährung 1,2145 US-Dollar bezahlt. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,2143 (Montag: 1,2133) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8235 (0,8242) Euro gekostet.
Auch die US-Staatsanleihen reagierten kaum auf die Aussagen des US-Notenbankchefs. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) legte um 0,14 Prozent auf 135,46 Punkte moderat zu. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe gab entsprechend auf 1,36 Prozent nach. Mit 1,392 Prozent war sie am Montag auf den höchsten Stand seit etwa einem Jahr gestiegen. (awp/mc/ps)