US-Schluss: Immobiliendaten drücken Wall Street ins Minus
New York – Die Wall Street hat am Dienstag nach einem zunächst durchwachsenen Handel letztlich ihre Vortagesverluste ausgeweitet. Auf die Stimmung drückten unter anderem enttäuschende Konjunkturdaten: Die US-Bauwirtschaft hatte im April einen Dämpfer erlitten. Die Zahl der neu begonnenen Bauten ging deutlich zurück und es wurden kaum mehr Häuser zum Bau genehmigt. Zudem verunsicherten regionale Coronavirus-Ausbrüche in Asien die Anleger weiterhin.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel um 0,78 Prozent auf 34 060,66 Punkte. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,85 Prozent auf 4127,83 Zähler nach unten. Der technologielastige Nasdaq 100 büsste anfängliche Gewinne ein und verlor am Ende 0,72 Prozent auf 13 217,68 Punkte.
Optimismus verbreitete derweil Walmart . Der grösste US-Einzelhändler hatte seine Jahresziele nach einem starken ersten Quartal angehoben. Im Heimatmarkt profitierte das Unternehmen stark von den billionenschweren staatlichen Hilfsprogrammen zur Bewältigung der Corona-Krise, die die Konsumausgaben kräftig anschoben. Die Aktien gewannen an der Dow-Spitze gut zwei Prozent.
Am Index-Ende verloren die Papiere von Chevron mehr als vier Prozent. Der Starinvestor Warren Buffett hatte seine Beteiligung an dem Ölkonzern um die Hälfte reduziert.
Die internationale Medienbranche bleibt nach zwei grossen Deals offenbar weiter in Bewegung. Kreisen zufolge soll der weltgrösste Online-Händler Amazon an den Metro-Goldwyn-Mayer Filmstudios interessiert sein. Damit könnte Amazon seinen Streaming-Dienst Prime Video im zunehmend harten Wettbewerb stärken. Die Anteilscheine von Amazon fielen um mehr als ein Prozent.
Erst Anfang dieser Woche hatte die Konsolidierungswelle in der Branche dafür gesorgt, dass der US-Telekomriese AT&T seine Mediensparte Warner Media (CNN, HBO, Warner Bros.) mit dem Angebot des Rivalen Discovery zusammenlegen will, um das Streamingangebot zu stärken. In Europa wollen die französischen Fernsehfirmen M6 und TF1 zusammengehen.
Die Aktien von AT&T, die am Vortag nach anfänglichen Gewinnen letztlich fast drei Prozent eingebüsst hatten, verloren nun als Schlusslicht im S&P 500 knapp sechs Prozent. AT&T gibt mit dem Deal weitgehend seine Ambitionen auf, ein grosser Player im Mediengeschäft zu sein. Und ohne den gesamten Barmittelzufluss von Warner Media müssen sich die Anleger von AT&T nun in Zukunft auf niedrigere Dividendenzahlungen einstellen.
In einem für Telekomwerte dies- und jenseits des Atlantiks schwachen Umfeld büssten die Anteilsscheine von T-Mobile US fast vier Prozent ein und waren damit der schwächste Wert im Nasdaq 100. Dabei will die Deutsche Telekom Kreisen zufolge ihren Anteil an dem US-Mobilfunker aufstocken. Die Deutschen zielten auf eine Mehrheitsbeteiligung bei dem Unternehmen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf eine mit der Sache vertraute Person. Ein Telekom-Sprecher gab Bloomberg gegenüber keinen Kommentar zu der Angelegenheit ab.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,2226 US-Dollar und bewegten sich damit auf dem höchsten Niveau seit Ende Februar diesen Jahres. Zuvor war bekannt geworden, dass das Bundesverfassungsgericht zwei Anträge gegen die Wertpapierkäufe der Europäischen Zentralbank (EZB) verworfen hatte. Die EZB setzte den Referenzkurs auf 1,2222 (Montag: 1,2143) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8182 (0,8235) Euro.
Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,13 Prozent auf 132,43 Punkte. Die Rendite zehnjähriger Anleihen betrug 1,64 Prozent. (awp/mc/pg)