US-Schluss: Triste Stimmung nach Abstufung von US-Bonität

Boerse

(Adobe Stock)

New York – Die US-Börsen haben zur Wochenmitte mit teils hohen Verlusten auf die Bonitätsabstufung der Vereinigten Staaten durch die Ratingagentur Fitch reagiert. Der Leitindex Dow Jones Industrial verlor am Mittwoch 0,98 Prozent auf 35 282,52 Punkte. Am Vortag war der Dow noch auf den höchsten Stand seit Februar vergangenen Jahres geklettert. Nun aber nahmen Anleger Kursgewinne mit.

Fitch entzog den USA die begehrte Spitzennote für die Bonität. Die Einstufung wurde um einen Schritt von «AAA» auf «AA+» gesenkt. Die Agentur Standard & Poor’s hatte das Rating bereits 2011 gesenkt. Unter den drei führenden Agenturen stuft damit nur noch Moody’s die USA auf der höchsten Stufe ein. Mit schwächeren Bonitätsnoten kann sich die Schuldenaufnahme eines Staates verteuern.

Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 büsste mit 2,21 Prozent auf 15 370,74 Punkte deutlich mehr ein als der Dow. Am US-Anleihemarkt gerieten US-Staatspapiere nach der Abstufung durch Fitch unter Druck, im Gegenzug stiegen die Renditen. Auf steigende Kapitalmarktzinsen reagieren Tech-Aktien tendenziell mit überdurchschnittlichen Verlusten, weil sie als hoch bewertet gelten. Der marktbreite S&P 500 gab um 1,38 Prozent auf 4513,39 Zähler nach.

«Die Ratingverschlechterung ist ein Schuss vor den Bug», schrieb Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der VP Bank. Die Subventionspolitik der US-Regierung und die nervenaufreibenden Streitigkeiten um die Schuldenobergrenze könnten vorausschauend durchaus weitere Herabstufungen auslösen.

Der Schritt reflektiert Gitzel zufolge vor allem auch die mangelnde Kompromissbereitschaft im US-Kongress. Während das demokratische Lager zunehmend von links in Beschlag genommen werde, drifteten die Republikaner in die rechts-konservative Ecke ab. Es fehle also an Überparteilichkeit. Besserung zeichne sich nicht ab. Es sollte deshalb nicht verwundern, wenn auch die Ratingagentur Moody’s den USA die Bestnote mittelfristig entziehe.

Unter den Einzelwerten konnten sich die Aktien von AMD der allgemeinen Kursschwäche der Halbleiterbranche nicht entziehen und fielen um sieben Prozent. Der Chipkonzern litt im vergangenen Quartal unter der Schwäche des weltweiten PC-Marktes. Auch die Papiere von Nvidia , Micron und Intel gerieten unter Druck.

Die weltgrösste Café-Kette Starbucks verbuchte mit der Erholung der Geschäfte in China deutliche Zuwächse bei Umsatz und Gewinn. Die Papiere legten in dem schwachen Gesamtmarkt um knapp ein Prozent zu.

Die Aktien von Electronic Arts büssten mehr als sieben Prozent ein. Die Gewinnprognose des Spieleentwicklers für das zweite Quartal blieb hinter der Markterwartung zurück. Zudem strich die Bank UBS die Kaufempfehlung für die Aktien.

Quartalszahlen veröffentlichten ferner der Chemiekonzern Dupont und der Lebensmittelkonzern Kraft Heinz . Während die Aktien von Kraft Heinz um 1,2 Prozent zulegten, verloren Dupont 0,9 Prozent.

Der Euro gab nach und wurde zuletzt mit 1,0940 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,0985 (Dienstag: 1,0970) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9103 (0,9116) Euro.

Am US-Rentenmarkt gab der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) zuletzt um 0,01 Prozent auf 110,88 Punkte nach. Die Rendite für zehnjährige Anleihen belief sich auf 4,07 Prozent. (awp/mc/pg)

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