US-Schluss: Schlussoffensive treibt Dow ins Plus

US-Schluss: Schlussoffensive treibt Dow ins Plus

New York – Der Dow Jones Industrial hat am Montag nach einem über lange Strecken negativen Verlauf zu Handelsschluss ein kleines Plus erzielt. Weiter steigende Ölpreise hätten für Optimismus mit Blick auf die wirtschaftliche Entwicklung gesorgt, sagten Händler.

Am Ende legte der Dow um 0,11 Prozent auf 23’749,76 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,42 Prozent auf 2842,74 Zähler nach. Der Nasdaq 100 gewann 1,33 Prozent auf 8834,114 Punkte.

Lange Zeit hatten allerdings die wieder zunehmenden Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und China sowie historisch schwache Konjunkturdaten aus der Industrie die Stimmung am US-Aktienmarkt belastet.

In einem westlichen Geheimdienstpapier wird China scharf für den Umgang mit der Pandemie gerügt. Medien zufolge dokumentiert das Dossier die Vertuschung chinesischer Behörden und weist auf riskante Forschungsarbeiten in einem Labor in der chinesischen Stadt Wuhan hin, wo das neue Coronavirus im Dezember erstmals aufgetaucht war.

US-Aussenminister Mike Pompeo sagte am Sonntag, es gebe «signifikante» Belege, dass die Krise in jenem Labor ihren Anfang genommen habe. Zuvor hatte US-Präsident Donald Trump entsprechende Spekulationen darüber angefacht und wieder mit einem Handelskrieg und neuen Strafzöllen gedroht. China wies die Anschuldigungen zurück und sieht darin ein «Ablenkungsmanöver» der USA von der «eigenen Unfähigkeit» im Kampf gegen die Pandemie.

Es sei wohl eine Fehleinschätzung gewesen, dass angesichts der Virus-Krise der Handelskonflikt nur noch ein «Relikt aus alten Zeiten» sei, sagte Marktanalyst Milan Cutkovic von AxiTrader. Anleger bräuchten daher «in den kommenden Wochen starke Nerven».

Schlechte Nachrichten kamen zudem erneut aus der Konjunktur: Die Aufträge an US-Industrieunternehmen sind im März infolge der Corona-Krise massiv eingebrochen. Die Unternehmen erhielten 10,3 Prozent weniger Aufträge als im Vormonat. Das ist der stärkste jemals gemessene monatliche Rückgang. Analysten hatten zwar mit einem deutlichen Minus gerechnet, dieses aber im Mittel auf 9,5 Prozent veranschlagt.

Unter den Einzelwerten gehörten Ölwerte zu den grössten Gewinnern. So legten Exxon Mobil an der Dow-Spitze um vier Prozent zu. Branchenkollege Chevron schaffte ein Plus von gut zwei Prozent.

Aktien der grossen US-Airlines standen hingegen unter heftigem Verkaufsdruck. Am Wochenende hatte die Beteiligungsgesellschaft Berkshire Hathaway von Starinvestor Warren Buffett mitgeteilt, sich von allen Beteiligungen an US-Fluggesellschaften getrennt zu haben. Die Papiere von Delta Air Lines, United Airlines und American Airlines verloren bis zu acht Prozent.

Berkshire Hathaway selbst hatte den Betriebsgewinn im ersten Quartal trotz der Corona-Krise deutlich gesteigert. Verglichen mit dem Vorjahreswert kletterte das Ergebnis um rund sechs Prozent. Beim Nettoergebnis verzeichnete Berkshire indes einen Rekordverlust von 50 Milliarden Dollar, da die jüngsten Börsenturbulenzen viele Aktien massiv ins Minus brachten. Als Gradmesser für den Geschäftsverlauf gilt diese Kennziffer jedoch als ungeeignet, da sie durch den Ausweis unrealisierter Investmentgewinne und -verluste verzerrt ist und enorm schwankt. Die Aktien der Holding fielen um rund zweieinhalb Prozent.

Die Papiere von Tyson Foods büssten fast acht Prozent ein. Der Fleischkonzern hatte für das erste Quartal einen unerwartet niedrigen Gewinn je Aktie veröffentlicht und rechnet mit einem weiteren Produktivitätsrückgang. Die Jahresziele nahm Tyson zudem zurück. Ein Analyst der schweizerischen Bank Credit Suisse schrieb dennoch in einem Kommentar, dass der Rückgang bei der Nachfrage sowie beim derzeitigen Nutztierbestand des Konzerns zu einem «vernünftigeren» Marktumfeld führen dürfte, was dem Unternehmen künftig zugute kommen dürfte. Er riet zum Kauf der Aktie. (awp/mc/ps)

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