US-Schluss: Trump belastet Kurse nochmals

US-Schluss: Trump belastet Kurse nochmals

New York – US-Präsident Donald Trump hat am Dienstag mit Blick auf eine baldige Einigung im Handelskrieg auf die Bremse getreten und damit die Anleger auch am zweiten Börsentag der Woche auf dem falschen Fuss erwischt. Trump dämpfte die Hoffnungen auf ein baldiges erstes Teilabkommen mit China. Der Dow Jones Industrial fiel daraufhin um 1,01 Prozent auf 27 502,81 Punkte. Immerhin konnten der Dow und die anderen grossen Indizes nach ihren Tagestiefständen die Verluste im weiteren Verlauf eingrenzen.

Der US-Präsident hat es nach eigenem Bekunden nicht eilig, mit den Chinesen etwas unter Dach und Fach zu bringen. In gewisser Hinsicht gefalle ihm die Idee, «bis nach der Wahl auf den China-Deal zu warten», sagte Trump mehrfach vor Reportern – wenngleich er betonte, dass es sich dabei nur um Gedankenspiele von ihm handele. Viele Marktteilnehmer hatten mit der Kurs-Rally der vergangenen Monate darauf gesetzt, dass Trump ein Abkommen noch vor der Präsidentschaftswahl in den USA abschliessen will.

Der marktbreite S&P 500 verlor am Dienstag 0,66 Prozent auf 3093,20 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 0,66 Prozent auf 8254,74 Punkte ein.

Chefvolkswirt Chris Hussey von der Investmentbank Goldman Sachs schrieb in einem Marktkommentar von «tendenziell wieder schlechteren Nachrichten aus dem Weissen Haus» zum Handelskonflikt mit China. Anleger reduzierten daher wieder ihre Risiken. Hussey verwies auf den US-Anleihemarkt, wo die Kurse zehnjähriger US-Papiere am Dienstag stark stiegen und die Renditen entsprechend nachgaben.

Nachdem Trump die Anleger am Montag bereits mit neuen Zolldrohungen gegen Brasilien und Argentinien verschreckt hatte, schaukelt sich nun auch die Konfrontation mit Frankreich hoch. Als Reaktion auf eine Digitalsteuer in Frankreich bestätigte Trump die Pläne der USA für hohe Strafzölle auf französische Produkte. Die Digitalsteuer würde Internetgiganten wie Amazon , Google und Facebook treffen. Amazon und Facebook schlossen schwächer. Aktien der Google-Holding Alphabet drehten nach anfänglichen Verlusten wieder ins Plus.

Weiter geht auch der Streit mit der EU um Subventionen für Flugzeugbauer. Airbus -Aktien reagierten in Europa deutlich negativ auf einen Befund der Welthandelsorganisation WTO, dass der Konzern weiterhin unzulässige Subventionen von EU-Ländern erhalte. Dass die USA deshalb höhere Vergeltungszölle erwägen, war für den Konkurrenten Boeing aber keine Hilfe: Die Aktien verloren 0,9 Prozent. Eine Gegenklage der EU steht indes noch aus.

Mit einem Minus von 1,5 Prozent zählten auch die Aktien von General Electric (GE) zu den Verlierern nach einem Investorentag, den das Urgestein der US-Industrie zu seiner Gesundheitssparte abhielt. Analyst Stephen Tusa von JPMorgan zeigte sich enttäuscht von den Prognosen von GE für diesen Geschäftsbereich, diese lägen unter den niedrigsten Markterwartungen.

Am US-Rentenmarkt stiegen richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um 30/32 Punkte kräftig auf 100 10/32 Punkte und rentierten mit 1,72 Prozent. Der Euro bewegte sich im US-Handel kaum noch. Zum Börsenschluss an der Wall Street kostete die Gemeinschaftswährung 1,1081 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1071 (Montag: 1,1023) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9032 (0,9071) Euro gekostet. (awp/mc/pg)

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