US-Schluss: Schwach nach Zolldrohungen und US-Daten

US-Schluss: Schwach nach Zolldrohungen und US-Daten

New York – Die wichtigsten Indizes am US-Aktienmarkt sind am Montag schwach in den letzten Börsenmonat des Jahres gestartet. Überraschend gute Konjunkturdaten aus China rückten angesichts enttäuschender Daten aus der heimischen US-Wirtschaft und neuer Zolldrohungen des Präsidenten in den Hintergrund. Donald Trump hatte auf Twitter die Reaktivierung von Zöllen auf Stahl und Aluminium aus Argentinien und Brasilien angekündigt und damit die Anleger in Europa und den USA verschreckt.

Der Dow Jones Industrial schloss mit minus 0,96 Prozent auf 27’783,04 Punkte knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief. Der marktbreite S&P 500 sank um 0,86 Prozent auf 3113,87 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 1,12 Prozent auf 8309,26 Punkte ein.

In den USA trübte sich die Industriestimmung ein. Der ISM-Indikator, der als gute Richtschnur für das gesamtwirtschaftliche Wachstum gilt, fiel im November wieder in Richtung seines im Spätsommer erreichten zehnjährigen Tiefstands. Zudem fielen die Bauausgaben im Oktober überraschend und deutlich. Zu den Zolldrohungen Trumps sagte Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets: «Die Angst der Anleger ist wieder zurück, dass die alte Spirale aus unberechenbaren Drohungen, Sanktionen und Gegenmassnahmen – auch gegen China – per Twitter wieder über sie hereinbricht.»

Auf Unternehmensseite ging es insgesamt eher ruhig zu. Der «Cyber Monday», der nun auf den «Black Friday» folgte, lenkte den Fokus auf die Online-Handelsbranche – allerdings am Montag ohne Kursauswirkungen, denn noch lässt sich nicht absehen, wie gut die Geschäfte liefen. Die Aktien des Online-Handelsgiganten Amazon gaben im Zuge der insgesamt schwachen Tech-Branche um 1,1 Prozent nach.

Im Dow zogen die Anteilsscheine von Boeing Aufmerksamkeit auf sich. Als Index-Schlusslicht gaben sie um rund 3 Prozent nach. Im Laufe dieses Monats soll nun der Chef der Luftfahrtbehörde der USA (FAA), Stephen Dickson, erstmals vor dem Kongress zu den Sicherheitsproblemen der Boeing 737 Max befragt werden. Es werde dabei zunächst um die Rolle der FAA bei der Zertifizierung dieses Flugzeugtyps gehen, der bereits zwei Mal abgestürzt ist und insgesamt 346 Menschen in den Tod riss.

Die Anteile von ExxonMobil zählten indes zu den Favoriten im Dow mit plus 0,4 Prozent. Chevron stemmten sich mit minus 0,3 Prozent gegen den deutlich negativeren Markttrend. Der Ölpreis erholte sich etwas von seinem jüngsten Preisrutsch. Coca Cola setzten sich an die Spitze im Leitindex mit plus 0,7 Prozent. Die US-Bank Morgan Stanley empfiehlt das Papier laut Händlern als «Top Pick» im US-Getränkesektor.

Unter den Nasdaq-Werten zeigten sich Netflix schwach mit minus 1,5 Prozent. Wie KeyBanc-Analyst Andy Hargreaves schrieb, könnten die Abo-Trends sich angesichts der machtvollen Konkurrenz durch Walt Disneys Streaming-Video-Service Disney+ weiter eintrüben. Biogen gaben um 2,5 Prozent nach. Sie litten unter einer negativen Studie des Analysehauses Baird, das das Papier des Biotechunternehmens auf «Underperform» abgestuft hat.

Am US-Rentenmarkt fielen richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen um 14/32 Punkte auf 99 9/32 Punkte und rentierten mit 1,83 Prozent. Der Euro bewegte sich im US-Handel nach einem deutlichen Anstieg am am frühen Abend in Frankfurt nur noch wenig. Zum Börsenschluss an der Wall Street kostete die Gemeinschaftswährung 1,1080 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1023 (Freitag: 1,0982) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9071 (0,9105) Euro. (awp/mc/ps)

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