New York – Gute Nachrichten aus China haben der Wall Street am Freitag wieder neuen Schwung verliehen. Für Zuversicht sorgte der Plan Pekings, die Mehrwertsteuer ab dem 1. April zu senken. Zudem geht das Land angesichts der Handelsstreitigkeiten mit einem Investitionsgesetz auf ausländische Unternehmen und Investoren zu. Es soll für mehr fairen Wettbewerb sorgen.
Der Dow Jones Industrial stieg nach einem verhaltenen Handelsstart am Ende um 0,54 Prozent auf 25 848,87 Punkte. Auf Wochensicht gewann der US-Leitindex damit 1,57 Prozent.
Der marktbreite S&P 500 legte nach seiner Verschnaufpause am Donnerstag nun um 0,50 Prozent auf 2822,48 Punkte zu. Der technologielastige Nasdaq 100 zog um 0,88 Prozent auf 7306,99 Punkte an.
Unter den Favoriten im Dow machten die Aktien von Boeing anfängliche Verluste wett und stiegen um 1,52 Prozent. Nach dem jüngsten Absturz einer Maschine sind die Flieger vom Typ 737 Max rund um den Globus derzeit zwar am Boden. Die Anleger hofften jedoch, dass der Luft- und Raumfahrtkonzern für diese Flotte bald ein Software-Update zur Verfügung stellt.
Ferner standen Oracle nach Zahlen im Blick. Beim Umsatz und Gewinn hatte der Softwarekonzern in etwa die Erwartungen der Aktionäre erfüllt. Oracle stellte seinen Anteilseignern zudem eine erhöhte Dividende in Aussicht. Allerdings rechnet das Unternehmen mit einem weiteren Umsatzrückgang. Die Papiere gaben unter dem Strich leicht nach. Die Anteilsscheine des Softwarekonzerns Adobe sackten nach einer enttäuschenden Unternehmensprognose um fast 4 Prozent ab.
Der Chiphersteller Broadcom hingegen stimmte mit seinem Ausblick zuversichtlich. Wie andere Branchenkollegen zuvor rechnet auch Broadcom mit einer Verbesserung im zweiten Halbjahr. Die Aktien schnellten um gut 8 Prozent in die Höhe.
Tesla rückte mit seinem neuen Model Y in den Fokus. Der SUV auf Basis des aktuellen Hoffnungsträgers Model 3 soll der nächste und entscheidende Schritt zur Eroberung des Massenmarkts sein und dem Unternehmen von Tech-Milliardär Elon Musk endgültig den Ausbruch aus der Luxus-Nische ermöglichen. Doch es ist wie so oft bei Tesla: Was vielversprechend klingt, ist mit hohen Risiken und Fragezeichen verbunden. Fest steht: Tesla ist schon mit seiner bestehenden Produktpalette immens im Stress und steht massiv unter Druck.
Die Vorstellung des Model Y sei etwas unspektakulärer gewesen als vom Elektroautobauer gewohnt, schrieb der Experte Joseph Spak vom Analysehaus RBC. Der Fachmann Colin Langan von der Schweizer Grossbank UBS ergänzte, angesichts harter Konkurrenz könnte der Verkaufsstart zur Herausforderung werden. Für die Tesla-Anteilsscheine ging es als Schlusslicht im Nasdaq 100 um rund 5 Prozent nach unten.
Am US-Rentenmarkt stiegen richtungsweisende zehnjährige Staatsanleihen nach enttäuschenden Konjunkturdaten aus den USA um 11/32 Punkte auf 100 10/32 Punkte und rentierten mit 2,589 Prozent. Der Euro notierte zuletzt bei 1,1322 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1308 (Donnerstag: 1,1295) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8843 (0,8854) Euro. (awp/mc/pg)