New York – Die US-Aktienmärkte sind am Mittwoch nach einem trägen Start merklich abgesackt und haben schwächer geschlossen. Händler machten dafür wiederkehrende Zweifel an einem positiven Ausgang der Schuldenkrise in Griechenland sowie Gewinnmitnahmen nach einigen zuletzt durchaus profitablen Handelstagen verantwortlich. Die neuesten Daten zum US-Wirtschaftswachstum hätten hingegen kaum Einfluss auf die Kurse gehabt, hiess es.
Der Dow Jones Industrial fiel unter die vielbeachtete Marke von 18’000 Punkten und endete mit einem Minus von 0,98 Prozent bei 17’966,07 Zählern. Der marktbreite S&P-500-Index sank um 0,74 Prozent auf 2108,58 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 0,53 Prozent auf 4524,60 Punkte ein. Der Nasdaq-Composite-Index , der am Dienstag ein weiteres Rekordhoch erklommen hatte, fiel um 0,73 Prozent auf 5122,41 Punkte.
In der Griechenland-Krise scheinen sich die Fronten zwischen Athen und den Gläubigern wieder verhärtet zu haben. Die Euro-Finanzminister vertagten ihr Krisentreffen nach nur 90 Minuten ergebnislos auf Donnerstag. Der griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras und Spitzenvertreter der Gläubiger wollen in der Nacht weiter versuchen, den Rahmen für ein Spar- und Reformpaket abzustecken. Einige der von den Geldgebern geforderten Massnahmen sind in Athener Regierungskreisen als sozial ungerecht zurückgewiesen worden. Der Streit dreht sich um ein griechisches Spar- und Reformpaket, das Voraussetzung für die Auszahlung blockierter Milliardenhilfen ist.
Die US-Wirtschaft war zum Jahresstart nur leicht geschrumpft. Regierungszahlen zufolge war das Bruttoinlandsprodukt von Januar bis März auf das Jahr hochgerechnet um 0,2 Prozent zurückgegangen. In einer vorherigen Schätzung war noch ein Minus von 0,7 Prozent ermittelt worden. Bankvolkswirte hatten mit der Korrektur gerechnet. Das extrem kalte Wetter und zahlreiche Hafenstreiks hatten die Wirtschaft im Winterquartal belastet.
Spitzenreiter und einziger Gewinner im Dow waren Apple mit einem Plus von 0,85 Prozent. Zuvor hatte eine Meldung des Portals «AppleInsider» für Aufsehen gesorgt, wonach das iPhone ab 2018 mit einem flexiblen OLED-Display bestückt sein könnte. Die wichtigsten Display-Lieferanten des Elektronikkonzerns, Samsung und LG, arbeiteten bereits an solchen Bildschirmen, bestehend aus dünnschichtigen organischen Leuchtdioden, berichtete das Portal unter Berufung auf einen Branchenkenner.
Finanzwerte gerieten unter Druck, nachdem die Deutsche Bank ihre Kaufempfehlungen für die zuletzt gut gelaufenen Aktien von Goldman Sachs und Citigroup gestrichen hatte. Analyst Matt O’Connor sieht für beide Papiere kurzfristig nur noch wenig Luft nach oben. Goldman-Aktien rutschten um 1,82 Prozent ab und Citigroup-Titel verloren 1,27 Prozent.
Netflix-Papiere sanken um 0,38 Prozent. Der Online-Videodienst will seiner Aktie mit einem Aktiensplit neuen Schwung verleihen. Aktionäre sollen am 14. Juli jeweils sechs zusätzliche Aktien für einen Anteilsschein bekommen. Ein Aktiensplit belebt üblicherweise den Handel mit Aktien eines Unternehmens. Auf die Stimmung der Anleger drückte die Mitteilung des bekannten Investors Carl Icahn, alle seine Netflix-Titel verkauft zu haben.
Die Anteilsscheine von Ford stiegen um 1,37 Prozent. Der zweitgrösste US-Autokonzern will nun auch selbstfahrende Fahrzeuge entwickeln. Die Aktien von Monsanto büssten hingegen 5,73 Prozent ein, nachdem sich der Agrochemiekonzern überraschend zurückhaltend zum laufenden Geschäftsquartal geäussert hatte. (awp/mc/upd/ps)