US-Schluss: Gewinne nach gemischten US-Konjunkturdaten
New York – Nach drei eher flauen Handelstagen haben die US-Börsen am Donnerstag wieder etwas deutlichere Gewinne verzeichnet. Die eher gemischten Konjunkturdaten aus den USA wurden am Markt schnell in eine Chance auf ein Eingreifen der US-Notenbank Fed umgemünzt. Andere Teilnehmer wiederum hoben vor allem die positiven Baugenehmigungen als Kurstreiber hervor. Der Dow Jones Industrial kletterte bis Handelsschluss um 0,65 Prozent auf 13.250,11 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500-Index schloss 0,71 Prozent fester bei 1.415,51 Zählern.
An der Technologiebörse Nasdaq legte der Composite Index um 1,04 Prozent auf 3.062,39 Punkte zu, und der Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 1,19 Prozent auf 2.768,09 Punkte.
Am Markt werden derzeit sämtliche Konjunkturdaten aus den USA insbesondere auf mögliche Signale für oder gegen eine weitere geldpolitische Lockerung der US-Notenbank Fed abgeklopft. Die jüngsten Daten sorgten unter Experten für reichlich Diskussionen, in welche Richtung die US-Ökonomie nun geht: So waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche etwas stärker als erwartet gestiegen, und auch der Philly-Fed-Index hatte sich weniger aufgehellt als erwartet. Hingegen kletterten die Baugenehmigungen im Juli überraschend stark.
«Wir sind in einer Situation, in der die Wirtschaft wieder wächst, Jobs geschaffen werden und die Konsumenten wieder ausgabefreudiger werden», sagte ein Experte in den USA. Ein anderer Marktbeobachter hingegen wertete das neueste Datenmaterial als «neutral» und erklärte, dies sei nur einer von vielen Bausteinen: «Wenn wir die Datenbasis betrachten, die man uns den kompletten Sommer über geboten hat, so bekommt man doch den Eindruck, dass sich die ökonomische Aktivität etwas abschwächt. Und das spräche dafür, dass die Fed handeln muss.»
Auf Unternehmensseite im Fokus standen am Donnerstag noch einige Nachzügler der Berichtssaison. Positives gab es dabei von Cisco zu vermelden: Der weltgrösste Netzwerk-Ausrüster hatte im Schlussquartal des abgelaufenen Geschäftsjahres die Erwartungen übertroffen und lässt seine Aktionäre zudem an den gut laufenden Geschäften teilhaben. Die Quartalsdividende wurde von 8 auf 14 Cent je Anteilsschein nach oben geschraubt. Die Papiere schossen um 9,51 Prozent auf 19,00 Dollar nach oben und bildeten damit die Spitze von Dow und Nasdaq 100.
Die im Dow notierten Aktien von Wal Mart reagierten mit einem Abschlag auf die vorgelegten Resultate. Die Umsätze des Handelskonzerns hatten im zweiten Quartal nicht so stark zugelegt wie erwartet, und zudem drohen die Ermittlungen im Korruptionsskandal noch weitere Kreise zu ziehen. Wal Mart verbilligten sich um über drei Prozent. Agilent rutschten derweil nach einer gesenkten Jahresprognose um 8,23 Prozent ab und waren damit der weit abgeschlagene Letzte im S&P 500.
An der Nasdaq kletterten die Papiere des Einzelhändlers Sears nach Zahlen um über sechseinhalb Prozent in die Höhe. Das Unternehmen hatte im zweiten Quartal seinen Verlust reduzieren können. Auch die Papiere des Datenspeicher-Spezialisten NetApp legten nach erfreulichen Quartalszahlen zu – sie kletterten um knapp vier Prozent. Applied Materials rückten um 1,53 Prozent vor. Damit steckte der Markt offenbar zügig den eher enttäuschenden Ausblick auf das vierte Quartal weg.
Eines der wichtigsten Gesprächsthemen aber lieferten die Facebook-Aktien. Sie fielen zeitweise auf ein Allzeittief bei 19,69 Dollar und schlossen am Ende um 6,23 Prozent tiefer bei 19,88 Dollar. Beobachter hatten allerdings noch deutlichere Abschläge befürchtet, denn von mehreren Haltefristen lief an diesem Donnerstag die für jene Aktionäre aus, die noch vor dem Börsengang eingestiegen waren. Die Entfristung betrifft 271 Millionen Anteilsscheinen, die nun den Markt überschwemmen könnten. «Tatsächlich wurden heute bereits sehr hohe Volumina gehandelt», sagte ein Aktienhändler. Seit dem Börsengang von Facebook hat sich der Kurs damit fast halbiert. Damals kam das Papier zu 38 Dollar an den Markt. (awp/mc/upd/ps)