US-Schluss: Gewinne vor Entscheidungen der EZB
New York – Die New Yorker Börsen haben am Mittwoch etwas zugelegt. Spekulationen über die Entscheidungen der Europäischen Zentralbank (EZB) unterstützten die Aktienmärkte laut Händlern. Aktuelle Berichte deuteten auf überraschend umfangreiche Staatsanleihekäufe der EZB, sagte Volkswirt Jonathan Loynes vom Analysehaus Capital Economics. Auch die Stabilisierung der Ölpreise wirkte positiv: US-Öl der Sorte WTI und auch das Nordseeöl der Sorte Brent gewannen rund zwei Prozent. Die Nachrichten aus der Berichtssaison fielen indes gemischt aus.
Der Leitindex Dow Jones Industrial ging 0,22 Prozent höher bei 17 554,28 Punkten aus dem Handel. Der umfassendere Standardwerteindex S&P 500 gewann 0,47 Prozent auf 2032,12 Punkte. An der Computerbörse Nasdaq stieg der Auswahlindex Nasdaq 100 um 0,50 Prozent auf 4192,09 Punkte.
Im Dow gingen die Aktien der UnitedHealth Group nach Zahlen mit plus 3,50 Prozent auf 109,32 US-Dollar als Tagessieger aus dem Handel. Der grösste Krankenversicherer der USA bestätigte nach einem kräftigen Umsatzsprung im abgelaufenen Jahr die Prognosen für 2015. Börsianern zufolge lagen die Ergebnisse über den Erwartungen des Marktes. Dagegen drückte ein enttäuschender Ausblick auf das laufende Jahr die Aktie des Computer-Riesen IBM mit minus 3,10 Prozent ans Indexende. Der starke Konzernumbau hatte zudem Umsatz und Gewinn im Schlussquartal sinken lassen.
Die Zahlen des Chipherstellers AMD wurden zunächst mit Enttäuschung aufgenommen. Das Ergebnis im vierten Quartal war laut Händlern unter den Erwartungen ausgefallen, der Umsatz traf hingegen die Prognosen. AMD hatte im Weihnachtsquartal nicht von dem starken Geschäft mit Spielekonsolen profitiert. Die Aktien legten nach ihrer sehr schwachen Entwicklung der vergangenen Monate schliesslich doch um 9,38 Prozent zu. Qualcomm-Aktien verloren dagegen 1,23 Prozent. Samsung will beim neuen Handy Galaxy S angeblich nicht mehr auf die Chips der Amerikaner setzen.
Um beeindruckende 17,34 Prozent auf 409,28 Dollar ging es für Netflix-Titel hoch. Dank der breit angelegten Expansion in Europa war der Videodienst überraschend schnell gewachsen. Auch der Gewinn war deutlich besser als erwartet ausgefallen. Cree-Papiere gewannen 4,76 Prozent. Nach den jüngsten Enttäuschungen waren die Ergebnisse für das zweite Geschäftsquartal solide ausgefallen und auch der Ausblick auf das dritte Quartal beruhigte die Anleger.
Vor den mit Spannung erwarteten geldpolitischen Entscheidungen in Europa erholte sich der Eurokurs etwas auf 1,1590 Dollar. Die EZB hatte den Referenzkurs auf 1,1593 (Dienstag: 1,1579) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8626 (0,8636) Euro. Am Rentenmarkt verlor die richtungweisende 10-jährige Staatsanleihe 17/32 Punkte auf 103 17/32 Punkte. Sie rentierte mit 1,85 Prozent. (awp/mc/pg)