New York – Die US-Börsen haben am Dienstag nach einem freundlichen Handelsverlauf ihre Gewinne abgegeben und etwas schwächer geschlossen. Seit den jüngsten Rekordständen am vergangenen Donnerstag hat sich damit die Serie leichter Rücksetzer fortgesetzt. Dennoch ist bisher in der Vorosterwoche keine grössere Verkaufsbereitschaft spürbar.
Der moderate Abgabedruck kam für die US-Indizes in der letzten Handelsstunde auf. Die zuvor veröffentlichten Konjunkturdaten fielen durchwachsen aus und bewegten daher kaum.
Der Dow Jones Industrial verlor damit letztlich 0,08 Prozent auf 39’282,33 Punkte. In der Woche zuvor hatte der bekannteste Wall-Street-Index bei etwas unter 39’900 Zählern eine Bestmarke erreicht und vom fortgesetzten Zinsoptimismus nach den jüngsten geldpolitischen Aussagen der US-Notenbank profitiert. Zwar hatte die Fed am Mittwoch vor einer Woche die Zinsen unverändert beibehalten, zugleich aber auch die Schätzung über drei Senkungsschritte in diesem Jahr.
Der marktbreite S&P 500 gab am Dienstag 0,28 Prozent auf 5203,58 Zähler nach. Für den von Technologieaktien dominierten Nasdaq 100 ging es um 0,36 Prozent auf 18 210,54 Punkte abwärts. Auch diese beiden Indizes hatten am Donnerstag Rekordstände erreicht.
Unter den Einzelwerten zählten die Aktien von Boeing im Dow mit minus 2,0 Prozent zu den schwächsten Werten, nachdem sie sich tags zuvor leicht erholt hatten. Die Ratingagentur Moody’s kündigte an, eine Herabstufung der Kreditwürdigkeit des Flugzeugbauers zu prüfen.
Im S&P 100 sackten die Anteile von UPS mit minus 8,2 Prozent an das Index-Ende. Der Logistikkonzern gab seine Finanzziele für das Jahr 2026 bekannt. JPMorgan-Analyst Brian Ossenbeck nannte sie «aggressiv» und damit schwer erreichbar und kritisierte, dass es keinen aktualisierten Ausblick auf 2024 gegeben habe.
Spitzenreiter im S&P-Auswahlindex waren die Papiere von Tesla , die um 2,9 Prozent zulegten. Einem Bericht der italienischen Zeitung «Il Sole 24 Ore» zufolge hat das Industrieministerium in Rom Gespräche mit dem Autobauer über eine Produktion von Elektro-Nutzfahrzeugen in dem Land geführt.
Zudem standen Übernahmevorhaben im Blick: So will der US-Verpackungsmittelhersteller International Paper den britischen Wettbewerber DS Smith übernehmen, was zu Kursverlusten von 6,5 Prozent führte. Zunächst hatte der Fernsehsender Sky News über das Vorhaben berichtet. DS Smith bestätigte nach dem Börsenschluss in London ein Gebot des US-Konzerns über 415 Pence je Aktie.
Der Konsumgüterhersteller und Pharmakonzern Johnson & Johnson will sich laut dem «Wall Street Journal» Shockwave Medical einverleiben. Wie die Wirtschaftszeitung unter Berufung auf informierte Personen schrieb, könnte ein Geschäft womöglich in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Während die J&J-Aktien im Dow um 0,4 Prozent zulegten, ging es für die Anteile des Herstellers medizinischer Produkte um 10,0 Prozent hoch.
Ansonsten stand noch das Börsendebut von Donald Trumps Social-Media-Plattform im Blick. Die Aktien der Trump Media & Technology Group sprangen kurz nach dem Handelsstart um fast 60 Prozent hoch, gaben den überwiegenden Teil der Gewinne dann aber wieder ab. Am Schluss stand nur noch ein Plus von 16 Prozent zu Buche. Die Social-Media-Plattform hatte einen Umweg an die Börse gewählt: Statt eines klassischen Börsengangs liess sich die Firma von einem bereits börsennotierten Unternehmen ohne eigenen Geschäftszweck übernehmen. Dieses als Spac bekannte Konstrukt war in diesem Fall Digital World Acquisition.
Der Euro kostete zum Handelsschluss an der Wall Street 1,0830 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs in Frankfurt auf 1,0855 (Montag: 1,0835) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,9212 (0,9229) Euro. Am US-Rentenmarkt stieg der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) zuletzt um 0,11 Prozent auf 110,64 Punkte. Die Rendite betrug 4,237 Prozent. (awp/mc/pg)