New York – Der Boom auf dem US-Arbeitsmarkt hat den US-Börsen am Freitag zu Gewinnen verholfen. Enttäuschende Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungssektor drückten nur kurzzeitig etwas auf die Laune der Anleger.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial kletterte um 0,75 Prozent nach oben auf 26’504,95 Punkte und konnte sich damit im Wochenverlauf letztlich fast stabil halten. Das Minus beträgt gerade einmal 0,1 Prozent. Der S&P 500 gewann am Freitag 0,96 Prozent auf 2945,64 Zähler. Der Nasdaq 100 rückte um 1,58 Prozent auf 7845,73 Punkte vor.
Nachdem in den vergangenen Tagen die Geldpolitik im Mittelpunkt gestanden hatte, war zum Wochenschluss der aktuelle Arbeitsmarktbericht das zentrale Thema. Die US-Wirtschaft hatte im April deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die Gehälter waren ebenfalls weiter gestiegen, wenn auch nicht ganz so deutlich wie von Analysten prognostiziert. Dass sich die Stimmung nicht nur in der Industrie, sondern aktuellen Daten zufolge auch im Dienstleistungsbereich stärker als erwartet eingetrübt hatte, schlug sich nicht nachhaltig an der Börse nieder.
«Die Arbeitsmarktlage ist als hervorragend zu bezeichnen», sagte Analyst Ralf Umlauf von der Helaba, und auch Volkswirt Thomas Gitzel zeigte sich beeindruckt. Er sagte mit Blick auf die Aussagen des Fed-Vorsitzenden zur jüngsten Zinsentscheidung: Jerome Powell habe wohl durchaus verstanden, dass aktuell nicht nur auf Risiken eines Wirtschaftsabschwungs verwiesen werden könne. «Die Wortwahl der Fed klang zuletzt wesentlich ausgeglichener.» Halte die US-Wirtschaft Kurs und belebe sich die Weltwirtschaft, müsse Powell womöglich sogar die Tür für weitere Zinserhöhungen wieder aufstossen. Zuletzt hatten Anleger hingegen eher auf eine Zinssenkung gehofft.
Unter den Einzelwerten zogen insbesondere die Amazon-Aktien Aufmerksamkeit auf sich, die um 3,2 Prozent stiegen. Börsenguru Warren Buffett, dem ein besonderes Gespür für lukrative Geldanlagen nachgesagt wird, hatte sich über seine Investmentgesellschaft Berkshire Hathaway erstmals Aktien des weltgrössten Onlinehändlers zugelegt.
Die Papiere des Reiseportalbetreibers Expedia litten unter einer enttäuschenden Umsatzentwicklung im ersten Quartal und gaben an der Nasdaq um 0,9 Prozent nach.
Die Aktien von Walt Disney legten im Dow um 0,1 Prozent zu. Einem Medienbericht verkauft hat der Unterhaltungskonzern 21 regionale Sportsender zu einem unter Expertenerwartungen liegenden Preis an das US-Medienunternehmen Sinclair Broadcast. Nach Börsenschluss wurde die Transaktion von den beteiligten Unternehmen bestätigt.
Ungeachtet schwacher Quartalszahlen gewannen die Papiere von Fiat Chrysler an der NYSE 5,5 Prozent. Börsianer verwiesen als Grund auf den dennoch optimistischen Ausblick des Autobauers.
Weiter für Aufsehen sorgte zeitweise auch der frisch an die Börse gegangene Hersteller von Fleischersatzprodukten Beyond Meat. Zu 25 Dollar das Stück ausgegeben, hatte sie am Vortag bei 65,75 Dollar und damit etwas mehr als 160 Prozent über dem Emissionspreis geschlossen. An diesem Freitag ging es dann bis auf 74 Dollar hoch. Allerdings bröckelten die Gewinne weitgehend wieder ab, so das am Ende nur noch ein Plus von 1,6 Prozent auf 66,83 Dollar verblieb.
Am US-Rentenmarkt legten richtungweisende zehnjährige Staatsanleihen um 3/32 Punkte auf 100 26/32 Punkte zu und rentierten mit 2,529 Prozent. Der Euro pendelte im US-Handel wieder um die Marke von 1,12 Dollar und kostete zum Börsenschluss an der Wall Street 1,1203 Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1155 (Donnerstag: 1,1212) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8965 (0,8920) Euro gekostet. (awp/mc/ps)