US-Schluss: Erholung dank vieler positiver Quartalsberichte
New York – Die Anleger an den US-Börsen sind am Dienstag wieder etwas mutiger geworden. Unterstützung für den Dow Jones Industrial und die Nasdaq-Börsen kam von überwiegend erfreulichen Quartalsberichten grosser US-Konzerne und besser als erwartet ausgefallenen Konjunkturdaten. Mit Spannung wurde zudem auf die nach Börsenschluss anstehenden Zahlen des Software-Giganten Microsoft und der Google -Mutter Alphabet gewartet.
Die Sorgen angesichts der am Vortag zeitweise auf ein 16-Jahres-Hoch gestiegenen Rendite für zehnjährige US-Staatsanleihen legten sich zugleich etwas, nachdem rasch eine kräftige Gegenbewegung eingesetzt hatte, die immer noch anhält. Der Rentenmarkt bleibt dennoch unverändert im Fokus der Börsianer. Die Rendite zehnjähriger US-Bonds gilt weltweit als wichtiger Massstab für die Bewertung von Finanzinstrumenten.
Nachdem der Dow zum Wochenauftakt auf dem tiefsten Stand seit Mai geschlossen hatte, legte der bekannteste Wall-Street-Index nun um 0,62 Prozent auf 33 141,38 Punkte zu. Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,73 Prozent auf 4247,68 Punkte. Der überwiegend mit Technologiewerten bestückte Nasdaq 100 gewann 0,93 Prozent auf 14 745,86 Zähler.
Mit Blick auf die Wirtschaftsdaten überraschten sowohl der von S&P veröffentlichte Global PMI Industrie als auch der Global PMI Dienste positiv. Beide Stimmungsindikatoren der Einkaufsmanager erreichten Werte, die wieder auf eine Expansion deuten.
Unter den berichtenden Grosskonzernen stachen aus dem Dow vor allem die Aktien von Verizon mit einem Plus von 9,3 Prozent positiv hervor. Das Unternehmen schnitt im dritten Quartal dank einer hohen Nachfrage nach Festnetzinternet und einem Schub aus dem Geschäftskundensegment überraschend gut ab.
An zweiter Stelle gewannen 3M 5,3 Prozent, denn der Mischkonzern wurde nach einem milliardenschweren Vergleich wegen angeblich mangelhafter Ohrstöpsel für das US-Militär zuversichtlicher für das Gesamtjahr. Noch etwas optimistischer für 2023 äusserte sich zudem Coca-Cola nach dem Quartalsbericht. Die Aktien des Softdrink-Herstellers stiegen um 2,9 Prozent.
Im S&P 100 sprangen die Anteile von General Electric (GE) nach angehobenen Geschäftsjahreszielen um 6,5 Prozent hoch. Spotify legten an der Nyse sogar um 10,4 Prozent zu. Dem Marktführer im Bereich Musikstreaming gelang im dritten Quartal der Sprung in die schwarzen Zahlen.
Microsoft rückten um 0,5 Prozent vor, während die A- und C-Aktien von Alphabet um etwas mehr als anderthalb Prozent stiegen. Vor allem die Erwartungen an das erste Geschäftsquartal 2023/24 von Microsoft seien hoch und bergen daher Enttäuschungspotenzial, warnte Marktexperte Andreas Lipkow.
Der Euro gab im US-Handel weiter nach und fiel unter die Marke von 1,06 US-Dollar. Zuletzt kostete er 1,0593 US-Dollar. Am Morgen war die Gemeinschaftswährung noch bis auf fast 1,07 Dollar gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs im Frankfurter Handel am Nachmittag auf 1,0632 (Montag: 1,0597) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9405 (0,9436) Euro.
Am US-Rentenmarkt legte der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) zuletzt um 0,01 Prozent auf 106,50 Punkte zu. Die Rendite sank auf 4,82 Prozent. (awp/mc/pg)