New York – Die Stimmung an der New Yorker Wall Street hat sich nach einem starken Jahresauftakt eingetrübt. Details aus dem Notenbank-Protokoll hatten bereits für einen schwachen Handelsschluss am Mittwoch gesorgt. Am Donnerstag verlor der Dow Jones Industrial weitere 0,47 Prozent auf 36 236,47 Punkte.
Der S&P 500 gab um 0,10 Prozent auf 4696,05 Zähler. Der technologielastige Nasdaq 100 schloss mit minus 0,04 Prozent auf 15 765,36 Punkte zwar ebenfalls knapp behauptet, hat allerdings seit Jahresbeginn 3,4 Prozent eingebüsst.
Starke Auftragseingangsdaten aus der Industrie und wenn auch etwas schwächer als erwartete, aber immer noch starke ISM-Stimmungsdaten aus dem Dienstleistungsgewerbe sorgten für eine gewisse Zurückhaltung unter den Anlegern. Denn: Wachstumszweifel seien nach diesen Daten «nicht angebracht», kommentierte Analyst Ulrich Wortberg von der Helaba. Zwar forcierten sie die Erwartungen an bald steigende Zinsen in den USA nicht zusätzlich, allerdings seien «diese bereits deutlich ausgeprägt».
Dass die Zinsen bald angehoben werden, daran hatte die US-Notenbank (Fed) in ihren am Vortag veröffentlichten Minutes keinen Zweifel gelassen. Darüber hinaus hatten sich einige Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses dafür ausgesprochen, auch schon kurz nach der ersten Zinserhöhung mit der Verringerung der Bilanzsumme der Notenbank zu beginnen. Das habe die Märkte insofern überrascht, da die Fed-Protokolle eine recht aggressive geldpolitische Sicht der Notenbanker offenbart hätten, urteilte Analystin Birgit Henseler von der DZ Bank.
Unternehmensseitig standen im Dow die Aktien von Walgreens im Blick, die nach vorgelegten Zahlen für das erste Geschäftsquartal und trotz angehobener Jahresziele 2,9 Prozent verloren. Die Drogerie- und Apothekenkette startete dank Corona-Impfungen und -Tests mit überraschend starken Zuwächsen in das neue Geschäftsjahr. Der Gesundheitssektor wurde an diesem Handelstag allerdings von vielen Anlegern gemieden.
Tesla gaben weiter nach. Die Anteile des E-Autoherstellers, die Anfang des Jahres noch etwas mehr als 1200 US-Dollar pro Stück gekostet hatten, büssten 2,2 Prozent ein und nähern sich zusehends der 1000-Dollar-Marke.
Die Papiere des Branchenkollegen Rivian sackten zeitweise auf ein Rekordtief von 75,13 Dollar, verringerten ihre Verluste bis Handelsschluss allerdings deutlich. Sie büssten letztlich 3,0 Prozent auf 87,33 Euro ein. Der tags zuvor bekannt gewordene E-Transporter-Deal von Amazon mit dem Autobauer Stellantis – eine erste Lieferung soll es bereits 2023 geben – belastete weiter.
Auf Erholungskurs dagegen gingen die Meta -Papiere. Die Aktien der Facebook-Mutter gewannen 2,6 Prozent.
Für Bed Bath & Beyond ging es zeitweise um 20 Prozent nach oben, zuletzt stand ein Plus von 8,0 Prozent zu Buche. Dabei war der Quartalsbericht des Einzelhändlers wegen Lieferengpässen eher durchwachsen ausgefallen und der Ausblick auf das vierte Quartal hinter den Markterwartungen zurückgeblieben. Experten zufolge zählt das Papier weiterhin zu den Lieblingen sogenannter Meme-Aktien-Händler. Diese engagieren sich bei Titeln, die unter Privatinvestoren im Internet heiss diskutiert werden. Immer wieder kommt es dabei zu Kaufappellen, denen auch häufig gefolgt wird. Viele professionelle Anleger hingegen meiden diese Aktien und wetten zum Teil sogar auf sinkende Kurse.
Der Kurs des Euro gab bis zum Börsenschluss an der Wall Street auf 1,1293 Dollar nach. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1315 (Mittwoch: 1,1319) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8838 (0,8835) Euro.
Am US-Rentenmarkt stiegen die Renditen weiter. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) fiel um 0,23 Prozent auf 128,61 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere legte im Gegenzug auf 1,726 Prozent zu. (awp/mc/pg)