US-Schluss: Rekordlauf setzt sich fort
New York – Der Rekordlauf der US-Börsen setzt sich unermüdlich fort. Wenn auch moderat, so stiegen am Montag dennoch alle vier wichtigen Indizes erneut auf Rekordhochs. Impulse kamen vor allem durch das Thema Übernahmen in den Markt.
Der US-Leitindex Dow Jones Industrial , der bis knapp unter 23’575 Punkte gestiegen war, beendete den Tag mit plus 0,04 Prozent auf 23 548,42 Punkte. Der S&P 500 gewann am Montag 0,13 Prozent auf 2591,13 Zähler. Auch Nasdaq 100 und der breite Nasdaq Composite erreichten erneut Bestmarken. Mit einem Aufschlag von 0,29 Prozent auf 6313,61 Punkte ging es schliesslich für den Auswahlindex 100 nach oben.
Marktanalyst Jochen Stanzl von CMC Markets sieht inzwischen eine «gewisse Überhitzung» der Aufwärtsbewegung. «Sollte die US-Regierung in die bereits brummende Wirtschaft hinein eine historische Steuersenkung durchführen, könnten wir es im nächsten Jahr mit Inflationsproblemen zu tun bekommen», befürchtet er. Auch eine neue Spitze an der US-Notenbank wird dann seines Erachtens gezwungen sein, die Zinsen schneller anzuheben.
Übernahmen – geplatzte und geplante – spielten zum Wochenauftakt sowohl an der Nasdaq als auch an der Nyse eine zentrale Rolle. Gescheitert etwa sind die Verhandlungen um einen Zusammenschluss der Telekom-Tochter T-Mobile US mit dem US-Rivalen Sprint. Die Unternehmen erklärten ihre Bemühungen für beendet. Die Aktien von Sprint sackten daraufhin um 11,54 Prozent ab und erreichten zeitweise den tiefsten Stand seit Juli 2016. Für die Papiere von T-Mobile US ging es um 5,72 Prozent nach unten. In Mitleidenschaft wurden auch die im Dow notierten Aktien von Verizon gezogen, die am Ende des Wall-Street-Börsenbarometers rund 4 Prozent einbüssten.
Die Anteilscheine von Walt Disney hingegen zogen mit plus 2 Prozent an die Dow-Spitze, während an der Nasdaq-Börse die Papiere von Twenty-First Century Fox um knapp 10 Prozent hochsprangen. Der US-Unterhaltungsriese Fox hat laut dem Finanzsender CNBC mit dem Rivalen Disney über den Verkauf grosser Teile am eigenen Konzern verhandelt. Insbesondere soll es um das Film- und Fernsehstudio sowie die Kabelsparte und internationale Geschäftszweige von Fox gehen, Der zum Medien-Imperium von Rupert Murdoch zählende Konzern erwäge, sich vom grössten Teil seines Geschäfts zu trennen und den Fokus auf seine News- und Sportprogramme zu legen, berichtete CNBC unter Berufung auf eingeweihte Kreise.
Innerhalb der Chipbranche wagte der Broadcom-Konzern einen feindlichen Vorstoss in Richtung des Konkurrenten Qualcomm, worüber bereits am Freitag spekuliert worden war. Geboten werden 70 Dollar je Aktie oder insgesamt 130 Milliarden Dollar. Analysten halten einen solchen Deal für finanziell vorteilhaft für Broadcom. Die Qualcomm-Aktien gewannen am Montag weitere 1,15 Prozent hinzu, nachdem sie vor dem Wochenende um fast 13 Prozent hochgesprungen waren. Die Papiere von Broadcom stiegen um 1,42 Prozent und hatten am Freitag bereits fast 6 Prozent gewonnen.
Zudem befindet sich laut dem «Wall Street Journal» der Chipkonzern Marvell Technology in Verhandlungen über einen Kauf von Cavium. Das liess die Marvell-Aktien um 9,13 Prozent steigen. Cavium legten um knapp 12 Prozent zu.
Unter jenen Unternehmen, die als Nachzügler der Berichtssaison noch mit ihrer Quartalsbilanz im Blick standen, zählte der Generikahersteller Mylan. Knapp 5 Prozent betrug das Kursplus. Zwar hatte Mylan wegen des auf dem US-Markt gestiegenen Wettbewerbs beim Ergebnis je Aktie im dritten Quartal enttäuscht, zeigte sich jedoch für das Gesamtjahr noch etwas zuversichtlicher als bisher. Die Teva-Aktien setzten ihren Erholungskurs fort und stiegen um fast 9 Prozent. Am Donnerstag hatte der weltgrösste Generika-Hersteller nach einem unerwartet schwachen dritten Quartal seine Ziele für 2017 zum dritten Mal in diesem Jahr gekappt. Die Aktie war daraufhin um fast 20 Prozent eingebrochen.
Am US-Rentenmarkt stiegen zehnjährige Staatsanleihen um 4/32 Punkte auf 99 13/32 Punkte und rentierten mit 2,32 Prozent. Ein Euro kostete zur Schlussglocke an der Wall Street 1,1610 US-Dollar. Kurz nach dem Börsenstart war die Gemeinschaftswährung zeitweise unter 1,16 Dollar gesunken. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1590 (Freitag: 1,1657) Dollar festgesetzt. (awp/mc/ps)