US-Schluss: Jobdaten stoppen Rekordjagd an der Wall Street

US-Schluss: Jobdaten stoppen Rekordjagd an der Wall Street

New York – Die Anleger an der Wall Street haben nach dem jüngsten Rekordlauf erst einmal durchgeschnauft. Nachdem die US-Märkte am Donnerstag feiertagsbedingt geschlossen geblieben waren, gaben die wichtigsten Aktienindizes am Freitag zwischenzeitlich recht deutlich nach. Zum Handelsende jedoch erholten sich die Börsenbarometer wieder ein gutes Stück weit und schlossen nur leicht im Minus. Anleger mussten verdauen, dass sich der Arbeitsmarkt im Juni von seiner starken Seite präsentiert hatte. Damit könnten die zuletzt wieder aufgeflammten Zinssenkungsphantasien, die die Kurse angetrieben hatten, geschwächt werden.

Der Dow Jones Industrial gab um 0,16 Prozent auf 26’922,12 Punkte nach. Zwischenzeitlich war der US-Leitindex um bis zu knapp 1 Prozent gefallen. Auf Wochensicht ergibt sich ein Plus von 1,21 Prozent. Für den marktbreiten US-Aktienindex S&P 500 ging es am Freitag um 0,18 Prozent auf 2990,41 Punkte nach unten. Der Nasdaq 100 als Auswahlindex der Technologiewerte verlor 0,21 Prozent auf 7841,30 Punkte. Alle drei Indizes hatten am Mittwoch Rekordhochs erklommen.

In den USA waren deutlich mehr Arbeitsplätze geschaffen worden als erwartet, die Stundenlöhne stiegen allerdings nicht so stark wie gedacht. «Der US-Arbeitsmarkt bleibt robust», sagte Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank. Zwar reiche das Stellenwachstum im laufenden Jahr nicht mehr an die Vorgaben des Vorjahres heran, «doch den Unternehmen ist die Einstellungslaune noch nicht vergangen.»

Für die US-Notenbank (Fed) wäre nun eine geldpolitische Pause im Grunde das Gebot der Stunde, denn nach einer Rezession sähen diese Arbeitsmarktdaten nun gar nicht aus, schrieb Analyst Bernd Krampen von der Landesbank NordLB. Die Daten seien zwar nur eine Veröffentlichung unter vielen gewesen – allerdings die wohl wichtigste vor der nächsten Fed-Sitzung am 31. Juli.

Wegen der allgemein schwächeren Wirtschaftsentwicklung wurde bisher erwartet, dass die Notenbank Ende Juli ihre erste Zinssenkung seit mehr als einer Dekade vornimmt. Einige Marktteilnehmer spekulieren sogar auf einen grossen Zinsschritt um einen halben Prozentpunkt. Die soliden Jobdaten dürften die Wahrscheinlichkeit hierfür reduziert haben.

Im Dow waren Bankaktien gut gelitten: JPMorgan stiegen um knapp 0,6 Prozent und Goldman Sachs an der Index-Spitze um fast 1 Prozent. Nach den starken Jobdaten hatten die Renditen am Anleihenmarkt wieder angezogen, was die Hoffnung auf höhere Erträge im Zinsgeschäft weckte.

Schlusslicht im S&P 500 waren die Papiere des Computerspiele-Herstellers Electronic Arts mit einem einem Minus von knapp 5 Prozent. Beim Spielen der zweiten Staffel des Hoffnungsträgers Apex Legends, die seit einigen Tagen auf dem Markt ist, hatten einige Nutzer von Problemen berichtet. Auch die Aktien von Wettbewerbern schlossen im Minus. So gaben Activision Blizzard um rund 1 Prozent und Take-Two Interactive Software um knapp 1 Prozent nach.

Der starke US-Arbeitsmarktbericht trieb den US-Dollar auf breiter Front an und belastete damit auch den Euro. Die Gemeinschaftswährung kostete im New Yorker Handel zuletzt 1,1227 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1260 (Donnerstag: 1,1288) Dollar festgesetzt. Der Dollar kostete damit 0,8881 (0,8859) Euro. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen sanken angesichts der robusten US-Jobdaten um 25/32 Punkte auf 103 Punkte. Sie rentierten mit 2,036 Prozent. (awp/mc/ps)

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