New York – An der Wall Street hat die neue Handelswoche mit Kursgewinnen vor allem bei Tech-Werten begonnen. Während neue Sorgen rund um China bei den Standardwerten die Risikobereitschaft der Anleger etwas hemmten, baute der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 seine Gewinne im Tagesverlauf aus.
Unter dem Eindruck der Immobilienkrise, die sich in China zuspitzt, kam der Dow Jones Industrial nicht auf Touren. Mit einem Anstieg um 0,07 Prozent auf 35’307,63 Punkte rettete er sich im Schlusshandel aber knapp über die Gewinnschwelle.
Angetrieben von der Nvidia-Aktie profitierte der Nasdaq 100 hingegen von steigenden Kursen in der Chipbranche. Am Ende stand für den Leitindex der Nasdaq-Börse ein Plus von 1,18 Prozent auf 15’205,59 Punkte auf der Kurstafel.
Am Markt hiess es, Anleger wägten weiter ab zwischen der Hoffnung, dass die US-Wirtschaft eine harte Rezession umschiffen kann, und der Perspektive, dass die Zinsen noch länger hoch bleiben. Angesichts hoher Bewertungen gab es allerdings Stimmen, das Umfeld an den Finanzmärkten sei im August schwieriger geworden.
Nach einer einmonatigen Durststrecke nach ihrem jüngsten Rekord zogen die Papiere von Nvidia um 6,7 Prozent an. Sie erholten sich damit von einem Tief seit Ende Juni, auf das sie zum Handelsauftakt gefallen waren. Der Analyst Joseph Moore von Morgan Stanley sprach am Montag von einem guten Einstiegszeitpunkt. Für den Experten bleibt die Aktie, die als Profiteur des Booms rund um künstliche Intelligenz gilt, ein «Top Pick».
Ansonsten sprangen die Aktien von US Steel um 37 Prozent hoch. Beflügelt wurden sie von der Aussicht auf einen Übernahme-Wettkampf. Der Stahlkonzern hatte ankündigt, dass er sich nach mehreren Angeboten Gedanken über seine strategische Zukunft machen will. Zuerst gab sich der Konkurrent Cleveland-Cliffs als ein Interessent zu erkennen, am Montag folgte dann die US-Industrieholding Esmark mit einer offizellen Offerte.
Schlechter erging es den Anlegern von Tesla mit einem Abschlag von 1,2 Prozent. Hier erreichte der Kurs das niedrigste Niveau seit mehr als zwei Monaten, nachdem der Elektroautobauer erneute Preissenkungen in China bekannt gab. Dies zog branchenweit die Sorge vor einem Preiskampf nach sich. Noch etwas stärker um 6,7 Prozent sackten die Aktien des Elektro-Lastwagenbauers Nikola ab. Dieser kündigte nach mehreren Batteriebränden einen Rückruf und die vorübergehende Einstellung des Verkaufs an.
Einen Kurseinbruch um 36 Prozent gab es bei den Stammaktien von AMC Entertainment, die seit Jahren ein Spielball von Aktienspekulanten sind. Hier segnete ein US-Gericht einen angepassten Plan für eine Umwandlung von Vorzugs- in Stammaktien ab – und machte damit den Weg für eine grössere Rekapitalisierung des Kinobetreibers frei. Am Markt hiess es, unter den Stammaktionären gebe es nun die Angst, dass sich dieser Prozess gewinnverwässernd auswirkt. Der Kurs der Vorzugsaktien zog im Gegensatz um 16 Prozent an.
Der Euro gab am Montag nach. Zuletzt wurden 1,0907 US-Dollar für die Gemeinschaftswährung gezahlt. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,0930 (Freitag: 1,1004) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,9149 Euro gekostet.
Die Kurse von US-Staatsanleihen sind gefallen. Der Terminkontrakt für zehnjährige Anleihen sank um 0,16 Prozent auf 110,02 Punkte. Die Rendite für Anleihen dieser Laufzeit betrug 4,20 Prozent. (awp/mc/ps)