New York – Schwache Daten vom heimischen Arbeitsmarkt haben die wichtigsten US-Indizes am Freitag ins Minus gezogen. In den USA waren im Juni weniger Jobs geschaffen worden als erwartet. Im Monatsvergleich war die Beschäftigung ausserhalb der Landwirtschaft um 80.000 Stellen gestiegen, Volkswirte hatten hingegen mit einem Zuwachs um 100.000 Stellen gerechnet. Ferner war es der dritte Monat in Folge mit einem Stellenplus unter dieser runden Marke.
Der Dow Jones Industrial fiel um 0,96 Prozent auf 12.772,47 Punkte und weitete damit seine Vortagesverluste deutlich aus. Auf Wochensicht bedeutete dies ein Minus von 0,84 Prozent. Für den marktbreiten S&P 500-Index ging es am Freitag um 0,94 Prozent auf 1.354,68 Punkte abwärts. An der technologielastigen Nasdaq-Börse sank der Composite Index um 1,30 Prozent auf 2.937,33 Punkte. Der Auswahlindex Nasdaq 100 büsste 1,33 Prozent auf 2.612,29 Punkte ein. Die Technologiewerte wurden zudem durch einen Kursrutsch bei den Aktien des Softwareherstellers Informatica belastet.
«Nach den gestrigen, unerwartet guten Daten zur Beschäftigung im Privatsektor haben die aktuellen US-Arbeitsmarktdaten schon etwas enttäuscht», sagte Händler Markus Huber von ETX Capital. Der Trend bezüglich der Schaffung neuer Arbeitsplätze sei weiterhin negativ. «Zudem sind die Arbeitsmarktdaten noch nicht schlecht genug, um die Notenbank zu weiteren Stimulierungsmassnehmen zu bewegen. Dies sollte sich zumindest kurzfristig negativ auf die Aktienmärkte auswirken.»
Unternehmensseitig gaben die Amazon-Aktien nur um 0,89 Prozent auf 225,05 US-Dollar nach und schlugen sich damit besser als der Gesamtmarkt. Der Onlinehändler will offenbar ins Handygeschäft einsteigen. Er arbeite mit dem chinesischen Auftragsfertiger Foxconn an einem Gerät, das mit Apples iPhone konkurrieren soll, wie die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen schrieb. Als Betriebssystem setze Amazon auf Googles Android. Zudem erwerbe das Unternehmen derzeit Patente für drahtlose Technologien, um mögliche Klagen von vornherein abzuwehren. Ein Amazon-Sprecher wollte die Informationen nicht kommentieren.
Nach einer wochenlangen Schlammschlacht um angeblich nachgeahmte Ideen haben sich ferner Facebook und Yahoo versöhnt. Wie das gewöhnlich gut unterrichtete Technologieblog «All Things Digital» vor Ertönen der Schlussglocke berichtete, haben sich die zwei Internetkonzerne zusammengerauft und wollen nun sogar enger zusammenarbeiten. Demnach sollen zum einen wichtige Patente künftig gegenseitig genutzt werden dürfen. Zum anderen würden Facebook und Yahoo gemeinsam Werbung verkaufen. Das wiederum wäre ein Angriff auf den Suchmaschinen-Primus Google, dessen Haupteinnahmequelle ebenfalls das milliardenschwere Anzeigengeschäft im Internet ist. Nach Börsenschluss wurde die Vereinbarung offiziell verkündet.
Die Titel von Google sanken vor diesem Hintergrund um 1,67 Prozent, die Apple-Papiere verloren 0,61 Prozent. Die Facebook-Aktien jedoch rückten um 0,83 Prozent vor, wohingegen die Yahoo-Anteilsscheine um 0,44 Prozent nachgaben.
Im Dow büssten die konjunktursensiblen Aktien des Stahlherstellers Alcoa 2,13 Prozent ein. Das Unternehmen wird am Montag nach Börsenschluss in den USA traditionell die US-Berichtssaison eröffnen. Mit einem Minus von 3,50 Prozent auf 19,57 Dollar waren die Titel des Computerherstellers Hewlett-Packard (HP) das Schlusslicht im Index. Händler begründeten die Verluste mit schwachen Zahlen des Softwareherstellers Informatica , dessen Papiere um mehr als 27 Prozent einbrachen.
Ausserhalb des Dow sackten die Titel von Navistar um mehr als 15 Prozent ab. Der Lkw-Bauer sieht sich bei der Entwicklung eines neuen Motors, der die Emissionsstandards erfüllen soll, zusätzlichen Kosten gegenüber. (awp/mc/pg/upd/ps)