New York -In den USA ist den Anlegern die Hoffnung auf eine baldige geldpolitische Lockerung durch das Fed schnell wieder vergangen. Am Donnerstag schlossen die US-Börsen deshalb mit Verlusten. Laut Börsianern drückten auch neue Konjunkturdaten vom Arbeits- und Immobilienmarkt auf die Stimmung. Zudem rückte die europäische Schuldenkrise wieder in den Mittelpunkt, wo die Griechen derzeit um eine Auflockerung ihrer Sparauflagen ringen. Der Dow Jones Industrial ging mit einem Abschlag von 0,88 Prozent auf 13.057,46 Punkte aus dem Handel.
Die jüngsten Konjunkturdaten waren gemischt ausgefallen. So waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche überraschend gestiegen. Zudem blieb der Anstieg bei den Verkäufen neuer Häuse im Juli etwas hinter den Erwartungen zurück. Allerdings wurde der Rückgang im Vormonat stark von 8,4 auf 3,5 Prozent korrigiert.
«Wir sind gerade in einer Korrekturphase», sagte ein Beobachter. Der breiter gefasste S&P 500-Index verlor 0,81 Prozent auf 1.402,08 Punkte. An der Technologiebörse Nasdaq schloss der Composite Index um 0,66 Prozent leichter bei 3.053,40 Zählern, und für den Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,77 Prozent auf 2.762,02 Punkte abwärts.
Das alles beherrschende Thema aber blieb die Frage, ob die US-Notenbank Fed nun ein neues Anleihenkaufprogramm startet oder nicht. Nach dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll zur jüngsten Notenbanksitzung von Anfang August waren zunächst die Spekulationen auf eine weitere Lockerung der US-Geldpolitik (QE3) wieder aufgeflammt. Dann jedoch folgte die Ernüchterung an den Märkten, denn Notenbanker James Bullard wies in einem Interview darauf hin, dass neue konjunkturpolitische Massnahmen angesichts der jüngsten Erholung der US-Wirtschaft eher ungewiss seien.
Unterdessen geht das Ringen in Europa um eine Lösung der Finanzkrise weiter. Deutschland erteilte am Donnerstag den Griechen eine Absage, die mehr Zeit für ihre Sparbemühungen verlangen. Die Anleger stellten sich angesichts der aktuellen Lage auf noch mehr Gegenwind in der Finanzkrise ein, sagte ein Marktbeobachter.
Auf Unternehmensseite standen in den USA Hewlett-Packard (HP) im Dow am deutlichsten unter Druck. Die HP-Papiere knickten um 8,07 Prozent auf 17,65 US-Dollar ein, nachdem der Computer- und Druckerhersteller am Vorabend nach Handelsende seine Zahlen für das dritte Geschäftsquartal präsentiert hatte. Der Konzern hatte einen Nettoverlust von 8,9 Milliarden Dollar (7,1 Mrd. Euro) eingefahren – nach einem Gewinn von 1,9 Milliarden Dollar im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Deshalb nahm das Management die Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2011/12 zurück.
Mit einem klaren Kursabschlag reagierten die Anleger auf schlechte Nachrichten für Boeing. Die australische Fluggesellschaft Qantas hat einen Milliardenauftrag für 35 Dreamliner beim US-Flugzeugbauer storniert. Boeing-Papiere gaben um 3,35 Prozent auf 70,36 Dollar nach.
Nach leichten Gewinnen im Handelsverlauf schlossen Facebook am Ende unverändert bei 19,44 Dollar. Das Online-Netzwerk hatte zuvor von der US-Wettbewerbsbehörde FTC grünes Licht für die Übernahme des Fotodienstes Instagram bekommen.
Auf den hinteren Unternehmensrängen gab es zudem noch einige Zahlen zu vermelden. Papiere des Discounters Big Lots brachen nach einem deutlich abgesenkten Jahresausblick um knapp 21 Prozent ein.
Unterdessen geht der Autoverleiher Hertz bei seinem bereits über zwei Jahre währenden Übernahmebemühungen von Dollar Thrifty Automotive in eine neue Runde. Der Konzern spricht laut mit der Sache vertrauten Personen jetzt einige Aktionäre des Übernahmekandidaten direkt an. Diese sollen ein Verkaufsangebot abgeben. Hertz legten um 4,84 Prozent zu und Dollar Thrifty gewannen 5,22 Prozent.
(awp/mc/upd/cs/ps)