US-Schluss: Klare Verluste – Warten auf Jackson Hole

New York -Wachsende Konjunktur- und Europasorgen sowie schwindende Notenbank-Fantasie haben am Donnerstag auf die Kurse an den US-Börsen gedrückt. Der Leitindex Dow Jones Industrial schloss mit einem Abschlag von 0,81 Prozent auf 13.000,71 Punkte. Der breiter gefasste S&P 500-Index rutschte um 0,78 Prozent auf 1.399,48 Zähler ab. Noch deutlicher abwärts ging es an der Technologiebörse Nasdaq. Dort sackte der Composite Index um 1,05 Prozent auf 3.048,71 Punkte ab und der Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 1,09 Prozent auf 2.753,74 Punkte nach.

«Die Investoren habe ihren Fokus heute vor allem auf die Nachrichten ausserhalb der USA gelegt», sagte ein Marktbeobachter. Die Anleger bekamen am Donnerstag reichlich Grund, sich um die Weltwirtschaft zu sorgen: Schwache Konjunkturdaten aus Japan und Südkorea, gemischte Nachrichten zur Wirtschaftsstimmung in der Eurozone und ebenfalls maue Zahlen aus den USA verbanden sich zu einer negativen Mischung. In den USA waren die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche unerwartet hoch ausgefallen und die Konsumausgaben nicht so stark gestiegen wie prognostiziert.

Und weiterhin wird die bange Frage um die Zukunft der Eurozone gestellt. In der Slowakei heizte Premier Robert Fico die Spekulationen über ein Auseinanderbrechen des gemeinsamen Währungsraum an. Fico sagte, er sehe hier nur noch eine Chance von 50 Prozent, dass die Eurozone als Ganzes bestehen bleibe.

Unterdessen scheint der so lange von den Aktienmärkten als Strohhalm angesehene Eingriff der US-Notenbank Fed in immer weitere Ferne zu rücken. Viele Marktteilnehmer rechnen inzwischen nicht mehr damit, dass US-Notenbankchef Ben Bernanke in seiner Eröfffnungsrede auf dem Notenbank-Symposium in Jackson Hole am Freitag Überraschendes ankündigen oder gar Hinweise auf ein neues Anleihenkaufprogramm (QE3) geben wird.

Im Dow gaben bis auf zwei Werte sämtliche Titel nach. Merck & Co. rückten um moderate 0,14 Prozent vor und Procter & Gamble notierten mit plus 0,01 Prozent nahezu auf dem Vortagesniveau. Konkrete Nachrichten gab es von Dupont , deren Titel um 0,72 Prozent auf 49,58 US-Dollar nachgaben. Der Finanzinvestor Carlyle will für 4,9 Milliarden Dollar (3,9 Mrd Euro) die Beschichtungssparte des US-Chemiekonzerns kaufen.

Ein Wechsel in der Zusammensetzung des S&P-500-Index bewegte die betreffenden Papiere: Der Einzelhändler Sears wird ersetzt – die Aktie fiel um 7,92 Prozent auf 52,90 Dollar und war damit zweitgrösster Verlierer im Index, aus dem sie in der kommenden Woche aussteigt. Für Sears rückt ab 5. September der Chemietitel LyondellBasell auf, für den es um 3,80 Prozent aufwärts ging.

Schlusslicht im S&P 500 waren First Solar , deren Papiere um 18,60 Prozent auf 19,70 Dollar einbrachen. Das Solarunternehmen muss die Lieferung von Modulen an das im Bau befindliche weltgrösste Photovoltaikwerk in Arizona bis Januar einstellen. Der Zeitplan des Bauvorhabens sei schneller als vorgesehen erfüllt. Um die vertraglichen Meilensteinzahlungen zu bekommen, müssten die Lieferungen nun verlangsamt werden, begründete das Unternehmen den Schritt.

Papiere von Amazon erreichten im Handelsverlauf ein Rekordhoch in ihrer über 15-jährigen Börsengeschichte bei 250 Dollar. Börsianer sagten, die Spekulationen um einen neuen Tabletcomputer und ein mögliches Amazon-Smartphone hätten die Titel in die Höhe getrieben. Amazon hat für den 6. September zu einer Pressekonferenz mit bisher unbekanntem Thema eingeladen. Ausserdem hatte der Konzern mitgeteilt, dass das erfolgreiche Tablet-Modell «Kindle Fire» ausverkauft sei. Allerdings nahmen viele Anleger am Donnerstag offenbar gleich wieder Gewinne mit, denn die Papiere beendeten den Handel mit einem Abschlag von 0,36 Prozent auf 246,22 Prozent.

Auch Facebook konnten ihre moderaten Gewinne nicht bis Handelsende verteidigen und landeten bei einem kleinen Minus von 0,10 Prozent auf 19,08 Dollar. Das Online-Netzwerk hatte einen weiteren Stein bei der Übernahme des populären Bilderdienstes Instagram aus dem Weg geräumt. Am Mittwoch genehmigte die zuständige kalifornische Behörde die Ausgabe von Aktien als Bezahlung der Instagram-Eigner. (awp/mc/upd/cs/ps)

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