New York – Am US-Aktienmarkt ist es am Donnerstag zu einem erneuten Ausverkauf gekommen. Erstmals wieder seit November schloss der Dow Jones Industrial unter 24’000 Punkten. Keiner der 30 Index-Werte konnte sich im Plus halten. «Die Angst vor steigenden Zinsen hält die Börsen weiterhin im Würgegriff», kommentierte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners die zweite heftige Talfahrt an der Wall Street in dieser Woche.
Nach einem schwächeren Start kam der US-Leitindex zunächst langsam und gegen Handelsschluss dann immer heftiger ins Rutschen. Letztlich ging er mit einem Abschlag von 4,15 Prozent oder mehr als 1000 Punkten bei 23’860,45 Zählern aus dem Handel. Damit hielt er sich nur knapp über seinem kurz zuvor erreichten Tagestief.
Zu Wochenbeginn war der US-Leitindex bereits um 4,60 Prozent eingebrochen, zeitweise sogar um 6 Prozent oder fast 1600 Punkte. Nun hat er insgesamt schon rund 10 Prozent eingebüsst seit seinem letzten Rekordhoch Ende Januar.
Der breit gefasste S&P 500 sank am Donnerstag um 3,75 Prozent auf 2581,00 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 büsste 4,19 Prozent auf 6306,10 Zähler ein. Am Anleihemarkt stiegen hingegen die Renditen der richtungweisenden zehnjährigen Staatsanleihen weiter auf 2,85 Prozent.
Das Euro/Dollar-Verhältnis blieb zugleich recht stabil. Nach kräftigen Vortagesverlusten kostete die Gemeinschaftswährung zuletzt 1,2247 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Euro-Referenzkurs zuvor auf 1,2252 (Mittwoch: 1,2338) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8162 (0,8105) Euro gekostet.
Die Berichtssaison ging weiter, auch wenn sie von den Börsenturbulenzen überschattet wurde. Einzelwerte wie Twitter etwa konnten trotz allem satte Gewinne einfahren. Der Kurznachrichtendienst hatte knapp zwölf Jahre nach seiner Gründung seinen ersten Quartalsgewinn erzielt, was den Aktien letztlich ein Plus von rund 12 Prozent bescherte. Zeitweise war es sogar um 30 Prozent auf den höchsten Stand seit August 2015 hochgegangen.
Die Papiere von Teva büssten hingegen knapp 11 Prozent ein. Der in der Krise steckende israelische Pharmakonzern hatte im vergangenen Jahr wegen hoher Abschreibungen auf sein Generikageschäft einen zweistelligen Milliardenverlust verzeichnet. Für 2018 schockte der Konzern die Anleger zudem mit einem schwachen Ausblick. Die Analysten der Credit Suisse sprachen von einem «weiteren chaotischen Quartal».
Dass die Telekom-Tochter T-Mobile US in milliardenschwerem Umfang von der US-Steuerreform profitiert hatte, half den Anteilen an der Nasdaq wenig. Sie büssten rund 5 Prozent ein.
Um fast 9 Prozent ging es für die Aktien von Tesla abwärts, nachdem tags zuvor noch ein Plus von mehr als 3 Prozent verbucht worden war. Hohe Kosten für das neue Mittelklasse-Model 3 brockten dem Elektroauto-Hersteller den höchsten Quartalsverlust seiner Geschichte ein. Nach dem Stotterstart des Hoffnungsträgers bestätigte Tesla immerhin die Produktionsziele für den Fahrzeugtyp Model 3. Auch sonst gab sich Firmenchef Elon Musk zuversichtlich. «Ich bin optimistisch, dass wir profitabel werden», sagte er. Allerdings: Die 2003 gegründete Firma hat bislang noch nie einen Jahresgewinn erwirtschaftet. (awp/mc/pg)