US-Schluss: Grösster Wochenverlust seit März

US-Schluss: Grösster Wochenverlust seit März

New York – Enttäuschende Quartalsberichte namhafter Tech-Giganten wie Apple und Facebook haben am Freitag die US-Börsen belastet. Zudem bereiten die Corona-Neuinfektionen, die seit Montag herbe Kurseinbrüche ausgelöst haben, weiter Sorgen. Die zeitweise heftigen Tagesverluste im Dow Jones Industrial verringerten sich in der letzten Handelsstunde allerdings kräftig.

Letztlich ging der Wall-Street-Index mit einem moderaten Abschlag von 0,59 Prozent auf 26’501,60 Punkte aus dem Handel, nachdem er zeitweise knapp 2 Prozent eingebüsst hatte. Das Minus seit Wochenbeginn beläuft sich auf 6,5 Prozent, sein Monatsverlust auf 4,6 Prozent. So kräftig war der Dow – sowohl auf Wochen- als auch Monatsbasis – seit März nicht mehr abgesackt.

Die Zahl der Neuinfektionen an einem Tag erreichte in den USA am Donnerstag mit mehr als 88’000 Fälle einen neuen Höchststand. Damit waren es fast 10’000 mehr als am Vortag.

Der marktbreite S&P 500 gab am Freitag um 1,21 Prozent auf 3269,96 Punkte nach. Der Nasdaq 100 büsste 2,62 Prozent auf 11’052,95 Zähler ein und verlor damit in den vergangenen fünf Handelstagen 5,5 Prozent. Auch für den Nasdaq-Auswahlindex bedeutet dies den grössten Verlust seit März. Das Monatsminus summiert sich auf moderatere 3,2 Prozent.

Besser als erwarteter Konjunkturdaten wirkten sich zunächst nur zu Handelsbeginn positiv aus und dämpften die Verluste. Das Geschäftsklima in der wichtigen Wirtschaftsregion Chicago trübte sich im Oktober weniger ein als erwartet. Im September stiegen ausserdem die Einkommen und auch die Konsumausgaben stärker als prognostiziert.

Unternehmensseitig enttäuschte in erster Linie Apple: Die verzögerte Markteinführung des iPhone 12 brockte dem Technologie-Schwergewicht einen Gewinnrückgang im vergangenen Quartal ein. Für die erfolgverwöhnte Aktie, die erst Anfang September nach einem Aktiensplitt auf ein Rekordhoch geklettert war, ging es am Ende des Dow um 5,6 Prozent nach unten. Im bisherigen Jahresverlauf steht dennoch ein Plus von 50 Prozent zu Buche.

Facebook sackten am Ende des S&P 100 um 6,3 Prozent ab. Zwar profitierte das Geschäft des sozialen Netzwerks davon, dass mehr Unternehmen in der Corona-Krise auf digitale Plattformen setzten, allerdings warnte der Facebook zugleich vor erheblicher Unsicherheit im kommenden Jahr. Dabei wurde unter anderem auf die wegen der Pandemie unvorhersehbare Entwicklung im Werbegeschäft verwiesen.

Der weltgrösste Online-Händler Amazon gehört zwar ebenfalls zu den Profiteuren der Corona-Krise und meldete ein glänzend gelaufenes Geschäft, da der Trend zum Einkauf im Internet andauert. Die Aktien gaben dennoch 5,5 Prozent ab. Seit Jahresbeginn sind sie mit einem Kurszuwachs von rund 70 Prozent aber auch bereits extrem gut gelaufen.

Besonders steil abwärts ging es für die Papiere von Twitter mit einem Abschlag von rund 21 Prozent, womit sie den grössten Tagesverlust seit 2014 erlitten. Der Kurznachrichtendienst gewann im vergangenen Quartal trotz der grossen Aufmerksamkeit durch den US-Wahlkampf nur eine Million neue Nutzer. Das enttäuschte die Anleger gewaltig.

Die Aktien von Alphabet sprangen dagegen um 3,8 Prozent nach oben. Boomende Werbeeinnahmen und ein starkes Cloud-Geschäft sorgten im dritten Quartal trotz Corona-Pandemie bei dem Google-Mutterkonzern für einen Gewinnsprung.

Der Euro wurde zum Wall-Street-Schluss mit 1,1644 Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs zuvor in Frankfurt auf 1,1698 (Donnerstag: 1,1704) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8549 (0,8544) Euro. Am US-Rentenmarkt verlor der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) 0,24 Prozent auf 138,13 Punkte. Die Rendite der zehnjährigen Anleihe betrug 0,875 Prozent. (awp/mc/ps)

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