US-Schluss: Dow legt zu – Zinssorgen belasten Tech-Werte
New York – Der Dow Jones Industrial ist am Freitag etwas weiter vorangekommen und hat damit auch auf Wochensicht zugelegt. Die zinssensiblen Technologiewerte aber bekamen den deutlichen Anstieg der Renditen am Anleihenmarkt zu spüren, nachdem frische Preisdaten Zinssorgen geschürt hatten. Technologieaktien leiden darunter, dass bei steigenden Zinsen die künftigen Unternehmensgewinne aus aktueller Sicht weniger wert sind.
Der Dow legte um 0,30 Prozent auf 35’281,40 Punkte zu. Die Wochenbilanz ergibt ein Plus von 0,62 Prozent. Der marktbreite S&P 500 fiel am Freitag um 0,11 Prozent auf 4464,05 Zähler. Für den technologielastigen Auswahlindex Nasdaq 100 ging es um 0,67 Prozent auf 15’028,07 Punkte nach unten.
Die Erzeugerpreise legten im Juli etwas stärker zu als erwartet. Sie stiegen zum Vorjahresmonat um 0,8 Prozent, während Volkswirte im Schnitt eine Rate von 0,7 Prozent erwartet hatten. Im Vormonat waren sie noch um revidierte 0,2 Prozent (zunächst 0,1) geklettert.
Die Erzeugerpreise beeinflussen die Verbraucherpreise, an denen die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Die allgemeine Inflation ist laut Zahlen vom Donnerstag im Juli auch etwas gestiegen. Die Fed hatte im Juli nach einer Zinspause ihre Leitzinsen im Kampf gegen die Inflation erneut angehoben.
Das weitere Vorgehen liess die Fed zwar offen. Während die Entwicklung der Erzeugerpreise für eine eher strikte Gangart der Notenbank spricht, liefern von der Universität Michigan erhobene Stimmungsdaten eher Argumente dafür, dass die Fed im September eine Pause bei den Zinserhöhungen einlegt. So fielen im August die Inflationserwartungen der Verbraucher etwas. Am Markt fanden jedoch am Ende des Tages die harten Preisdaten stärkere Beachtung als die Inflationserwartungen.
Von Unternehmensseite standen die Aktien von News Corp im Fokus, die an der S&P-500-Spitze um 4,7 Prozent stiegen. Der Medienkonzern von Rupert Murdoch hatte zwar im abgelaufenen Quartal einen Umsatzrückgang von fast 10 Prozent und einen Gewinneinbruch von rund 75 Prozent verzeichnet. Konzernchef Robert Thomson blickt aber dank der «bemerkenswerten Möglichkeiten» der Künstlichen Intelligenz (KI) optimistisch in die Zukunft. Die Verwendung generativer KI biete eine «bemerkenswerte Gelegenheit», neue Einkommensquellen zu erschliessen und gleichzeitig die Kosten zu minimieren, sagte Thomson.
Unter den Technologiewerten verzeichneten Aktien von in den USA gelisteten, chinesischen Konzernen teils deutliche Verluste. Hintergrund ist, dass mit Country Garden einer der grössten chinesischen Immobilienentwickler in privater Hand ins Wanken geraten ist. Dies warf erneut ein Schlaglicht auf die Probleme im hoch verschuldeten Immobiliensektor in der zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt. Dieser ist für den Konsum des Landes wichtig, da ein Grossteil des privaten Vermögens in Immobilien und nicht in Aktien gebunden ist.
So knickten die Papiere des Online-Händlers JD.com als Schlusslicht im Nasdaq 100 um 5,3 Prozent ein. Für die Anteilscheine des Wettbewerbers Alibaba ging es um 3,5 Prozent nach unten.
Der Euro litt unter der Aussicht auf eine womöglich weiterhin recht straffe Geldpolitik in den USA und wurde zuletzt mit 1,0946 US-Dollar gehandelt. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,1004 (Donnerstag: 1,1019) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9088 (0,9075) Euro.
Am US-Rentenmarkt fiel der Terminkontrakt für zehnjährige Staatsanleihen (T-Note-Future) vor diesem Hintergrund um 0,58 Prozent auf 110,22 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Anleihen stieg auf 4,17 Prozent. (awp/mc/ps)