New York – Nach dem mit Spannung erwarteten Protokoll der jüngsten Notenbank-Sitzung haben die US-Börsen am Mittwoch Verluste grösstenteils wettmachen können. Der Dow Jones Industrial , der vor der Veröffentlichung der sogenannten Minutes noch mit knapp einem Prozent im Minus gelegen hatte, schloss am Ende 0,16 Prozent im Minus bei 34’934,27 Punkten. Das Fed-Protokoll habe die ohnehin hohen Erwartungen in puncto Zinserhöhungen an den Märkten nicht noch befeuert, sagte ein Börsianer.
Die US-Notenbank Fed steht ganz offensichtlich vor einer ersten Zinsanhebung in der Corona-Pandemie. Es sei bald angebracht, den an der Nulllinie liegenden Leitzins anzuheben, heisst es in dem Protokoll. Zur Begründung wird auf die hohe Inflation verwiesen, die derzeit klar über dem Zielwert der Fed von zwei Prozent liegt. Ausserdem nennt die Notenbank künftige Inflationsrisiken und den robusten Arbeitsmarkt als Gründe für steigende Zinsen.
Der marktbreite S&P 500 schloss 0,09 Prozent höher auf 4475,01 Punkten. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,12 Prozent auf 14’603,64 Zähler nach unten.
Im frühen Handel hatte der Ukraine-Konflikt die US-Börsen belastet. Die Erleichterung an der Wall Street über Signale der Entspannung in dem Konflikt hat sich schon wieder verflüchtigt. So setzt nach Erkenntnissen der Nato Russland seinen Truppenaufmarsch im Grenzgebiet zur Ukraine entgegen anderer Ankündigungen fort. Auch die US-Regierung sieht bislang keine Anzeichen für ein Ende des russischen Truppenaufmarsches an der Grenze zur Ukraine.
Die Aktien von Kraft Heinz setzten sich mit einem Aufschlag von 5,6 Prozent an die Spitze des S&P 500. Der Lebensmittelhersteller hat im Schlussquartal 2021 mit höheren Preisen für seine Produkte steigende Kosten mehr als ausgeglichen.
Ein Kursdesaster erlebten dagegen die Papiere von ViacomCBS, sie brachen um fast 18 Prozent ein. Zwar ist die Mediengruppe im Streaming-Geschäft zuletzt stark gewachsen. Die Investitionen für dieses Wachstum drücken aber auf die Ergebnisse.
Der Halbleiterhersteller Analog Devices berichtete für das erste Geschäftsquartal zwar einen Ergebnisrückgang, schnitt aber dennoch besser ab als erwartet. Der Kurs rückte um knapp vier Prozent vor.
Der Apartment-Vermittler Airbnb verbuchte zum Jahresende trotz Belastungen durch die grassierende Coronavirus-Variante Omikron kräftige Geschäftszuwächse. Dies liess den Kurs um 3,7 Prozent steigen. In ihrem Fahrwasser stiegen auch die Aktien des Online-Reiseportals Booking um 2,6 Prozent.
Das Fed-Protokoll belastet den US-Dollar und stützte den Euro. Die Gemeinschaftswährung notierte im späten US-Handel bei 1,1381 Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1372 (Dienstag: 1,1345) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8794 (0,8815) Euro gekostet.
Am US-Rentenmarkt legten die Notierungen nach dem Fed-Protokoll leicht zu. Der Terminkontrakt für zehnjährige Treasuries (T-Note-Future) stieg um 0,17 Prozent auf 125,95 Punkte. Die Rendite für zehnjährige Staatspapiere gab im Gegenzug auf 2,03 Prozent moderat nach. (awp/mc/ps)